Modul Volkswirtschaftslehre Teil 1: Allgemeiner Teil
Studienverlauf und Inhalte
study (verb)
Inhalte
1. Grundlegende Begriffe
1.1 Definition und Abgrenzung
Definition
Aktivitäten zur Bedarfsdeckung
Abgrenzung zur Betriebswirtschaftslehre
Mikro- und Makroökonomie
Verflechtungen mit anderen Wissenschaften
Das ethische Problem der Ökonomie
Begriffstrennung Moral und Moralität bzw. Ethik
Grund für ethische Fragen
Geschichte der Ökonomie
Regelkonformität (Compliance) heute
Ehrbarer Kaufmann
Besonderheiten
Internationale ethische Normen
„Quellen“ zur Ethik
Herausforderung nach der Normierung
Unternehmensführung und Moral/Ethik
Humour inspired by ???
Kollision Gesellschaft und Unternehmen
Kollision Gesellschafter und Manager
Frage für den Absolventen
1.2 Ziele, Räume und Akteure
Ziele der VWL
Räumliche Dimension einer Volkswirtschaft
Die Akteure der Volkswirtschaft
Unternehmen
Private Haushalte und Staat
1.3 Märkte und Güter
Die Märkte
Beispiel Arbeitsmarkt
Formen der Machtverteilung = Marktformen
Marktformen und Preise
Monopole
Güter = Objekte der Wirtschaft
Outputs
Inputs
Produktionsfaktoren
Besondere Güter
Besondere Güter
Besondere Güter
Güterbeziehungen
2. Wirtschaftskreislauf und Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR)
2.1 Begriffe
Selbstbestimmung von Unternehmen und Staat
2.2 Kreislauf und Wertschöpfung
Einfacher Wirtschaftskreislauf Güterkreislauf
Einfacher Wirtschaftskreislauf Geldkreislauf
Wertschöpfung und Einkommensverteilung
Vom Umsatz zur Wertschöpfung
NWS = Faktoreinkommen
Erweiterung Geldkreislauf: Ersparnisbildung
Implikationen des Geldkreislaufs
Folgerungen
Erweiterter Kreislauf
Komplexerer Wirtschaftskreislauf
2.3 Größen der VGR
Aufgabe und Gliederung
Die drei Hauptrechnungen der VGR
Wichtige Kenngrößen (1)
Wichtige Kenngrößen der VGR
Wichtige Kenngrößen (2)
Wesen des Dienstleistungs- Im- und Exportes
Exportweltmeister und Risiken daraus
Folgen von negativen Außenbeiträgen
Folgen von Zahlungs-schwierigkeiten des Auslands
Wichtige Kenngrößen (3)
Zusatzinfo Einkommensverteilung
Vermögensungleichheit
2.4 Zahlungsbilanz (ZB)
Zweck und Gliederung
Kenngrößen und Zusammenhänge der ZB
2.5 Touristische Satellitenkonten
Zweck und Grenzen
Anteil des Tourismus am BIP
Anteil des Tourismus Dienstleistungsexport
2.6 Anwendungen
Außenwirtschaftliche Ungleichgewichte
Wirkung
Wirtschaftswachstum und Produktivität
Lohnentwicklung
3. Wirtschaftsordnungen
3.1 Grundlegendes
Gliederungssystematik
Grundgegensatz
Grundgegensatz II
Kapitalismus komplett
Kommunismus komplett
3.2 Marktwirtschaften
Unterschiedliche marktwirtschaftliche Konzepte
Politische Handlungsbereiche
4. Mikroökonomie
4.1 Grundlegendes
Gegenstand
Vergleichbares
Erstes Gossensches Gesetz
Begründung
Analogie Unternehmen
Opportunitätskosten
Ein Analyseverfahren
4.2 Haushaltstheorie
Ergebnis 1: Je höher der Preis desto geringer die Nachfrage
Ergebnis 1: Je höher der Preis desto geringer die Nachfrage
Ergebnis 2: Auch das Gegenteil kommt vor
Ergebnis 3: Arbeitsleid und Konsumfreude
Sind hier alle Menschen gleich?
Warum einige mehr Geld verdienen als andere
Hartz IV als Nutzanwendung
4.3 Unternehmenstheorie
Rolle der Unternehmen
Gewinn und Kosten
Die Gewinnfunktion der Unternehmen
Die Gewinnfunktion bei Preisänderung
Die Angebotsmenge aller Unternehmen zusammen
Gesamtwirtschaftliche Angebotsfunktion
4.4 Marktgleichgewicht
Wohlfahrtsmaximum
Grundstreit der Makroökonomie
Wann funktioniert eigentlich ein Markt? 1) Grundbedingung
Wann funktioniert eigentlich ein Markt? 2) Zusatzelement
Wann funktioniert eigentlich ein Markt? 2) Zusatzelement
Marktversagen
5. Der Staat in der Marktwirtschaft
5.1 Preisniveaustabilität Inflation / Deflation Zinsen/Wertpapiere
Inflation - Deflation
Wie Teuro ist der Euro
Inflation in der Eurozone
Preisniveaumessung
Hyperinflation 1923
30 Milliarden für ein bis zwei Semmeln Wie viel ist das
Hohe Inflation (>10% p.a.) schadet
Inflationsbekämpfung
Jede Deflation ist unerwünscht
Deflationsbekämpfung
Zielkonflikte Preisstabilität und Wachstum bzw. Vollbeschäftigung
Exkurs Zinsen und Wertpapiere
Aus was bestehen Zinsen?
CDS-Prämien
Zinsabstände zu zehnjährigen deutschen Staatsanleihen im Zeitverlauf
Die Bedeutung der Währung
Nominalzins und Inflation: 10-Jährige Kredite an den Bund (= Anleihen des Bundes)
Kurszettel
Kursrisiken bei Wertpapieren
Kursrisiken, Laufzeiten und Anlageentscheidungen
Zinsen in der Zukunft
Zinsen in der Zukunft
Zinsabstände
5.2 Konjunkturpolitik
Konjunktur
Konjunkturentwicklung und Wachstum
Folgen starker Konjunkturschwankungen
Gründe für Konjunkturschwankungen
Das Grundproblem
Gewinnschwankungen
Schumpetersche Konjunkturtheorie
Ansätze zur Folgenabwehr
5.3 Arbeitslosigkeit
Vollbeschäftigung
Vollbeschäftigung
Langfristige Arbeitslosigkeit
11.96M
Category: economicseconomics

Modul Volkswirtschaftslehre Teil 1: Allgemeiner Teil

1. Modul Volkswirtschaftslehre Teil 1: Allgemeiner Teil

Diplom-Volkswirt Anselm Dohle-Beltinger
Internet: www.beltinger.de (nur Teil 1)
Mail: [email protected]
Teil 2 wird von Frau Prof. Dr. Peters gelehrt
und geht auf die Anwendung im Tourismus ein
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
1

2. Studienverlauf und Inhalte

• Modulhandbuch VWL S. 25
• 5 ECTS-Punkte 150 h Lernaufwand
davon 45 im Vorlesungsraum
• Prüfung: 90 Minuten schriftlich
• Bestehen bei ≥ 50% der Punkte
• Prüfungszeitraum: 21.01.-14.02.2019
• Anmeldung dafür: ca. 19.11.-26.11.2019
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
2

3. study (verb)

The act of texting, eating and watching TV
Quelle: Twitter
with an open textbook nearby
Durchfallquoten
Education: the
inculcation of the
WS
SS
WS into
SS the
WSindifferent
SS
incomprehensible
by
15/16 2016
16/17 2017
17/18 2018
the incompetent.
27 %
6%
31 %(Keynes)
11 %
34 %
44 %
I'm not
annoyed
if you ask
"impossible"
Erziehung
ist das Einimpfen
des Unverständlichen
in den Gleichgültigen durch den Unfähigen.
questions,
I'm proud you think I know the
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
answers.
3

4.

John Maynard Keynes (1883-1946):
The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are
wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else.
Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are
usually the slaves of some defunct economist. Madmen in authority, who hear voices in the air,
are distilling their frenzy from some academic scribbler of a few years back. I am sure that the
power of vested interests is vastly exaggerated compared with the gradual encroachment of ideas. Not,
indeed, immediately, but after a certain interval; for in the field of economic and political philosophy
there are not many who are influenced by new theories after they are twenty-five or thirty years of age,
so that the ideas which civil servants and politicians and even agitators apply to current events are not
likely to be the newest. But, soon or late, it is ideas, not vested interests, which are dangerous for
good or evil.
Markets can remain irrational longer than you can remain solvent.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
4

5. Inhalte

1. Grundlegende Begriffe
Definition und
Abgrenzung
Einschub: Ethik und Moral
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
6. Begriffsanwendungen
1.
2. Wirtschaftskreislauf und
Volkswirtschaftliche
Gesamtrechnung
1.
2.
3.
4.
5.
Begriffe
Kreislauf und
Wertschöpfung
Größen der VGR
Zahlungsbilanz
Touristische
Satellitenkonten
3. Wirtschaftsordnungen
1. Grundlegendes
2. Marktwirtschaften
4. Mikroökonomie
1.
2.
3.
4.
Grundlegendes
Haushaltstheorie
Unternehmenstheorie
Marktgleichgewicht
5. Der Staat in der
Marktwirtschaft
1. Preisniveaustabilität
Exkurs Zinsen
2. Konjunkturpolitik
3. Arbeitslosigkeit
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
5

6. 1. Grundlegende Begriffe

© Anselm Dohle-Beltinger 2018
6

7. 1.1 Definition und Abgrenzung

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1.1 Definition und Abgrenzung
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
7

8. Definition

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Definition
Volkswirtschaftslehre (VWL) ist die
Wissenschaft, die sich mit der Gesamtheit
der Aktivitäten zur Bedarfsdeckung
beschäftigt, die von Personen und
Institutionen in einem geografischen Raum
vorgenommen werden.
Begriffsklärung: Bedarf = Bedürfnis + Kaufkraft zu seiner Befriedigung
Bedürfnis: Wunsch, der aus dem Empfinden eines Mangels herrührt.
Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
8

9. Aktivitäten zur Bedarfsdeckung

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Aktivitäten zur Bedarfsdeckung
• Schaffung von Rahmenbedingungen (Eigentumsrechte;
Geldordnung; Marktordnung, ...)
• Sammeln von Gütern zur Weiterverarbeitung
• Produktion von Gütern
• Vermarktung und Verteilung von Gütern
• Aufteilung des erzielten Gegenwertes
• Korrektur des „Markt“ergebnisses
– Bezüglich der Aufteilung des Gegenwertes (Redistribution)
– Bezüglich der Art der Sammlung/Produktion/Vermarktung
(Reallokation …)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
9

10. Abgrenzung zur Betriebswirtschaftslehre

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Abgrenzung zur
Betriebswirtschaftslehre
• BWL betrachtet die Interessen und
Aktivitäten der anderen Institutionen und
Personen ausschließlich hinsichtlich ihrer
Auswirkungen auf die Ziele eines
Unternehmens
• VWL behält Ziele anderer Akteure auch im
Auge (weitgehend als gleichberechtigt)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
10

11. Mikro- und Makroökonomie

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Mikro- und Makroökonomie
Mikroökonomie
Makroökonomie
• Betrachtet die Aktivitäten
auf einem einzelnen
Markt (z.B.
Lebensmittelkauf)
• Ziel: Kenntnis von
Handlungsmotiven und
Reaktionen im Detail
• Betrachtet die Aktivitäten
die Märkte übergreifend
(z.B. Auswirkung
Lebensmittelkäufe auf
Beschäftigung)
• Ziel: Kenntnis von
wirtschaftlichen
Zusammenhängen im
gesamtwirtschaftlichen
Maßstab
(in Teilen ähnlich zu Marketing)
Begriffsklärung: Markt = Ort der Verhandlung zwischen Anbietern und
Nachfragern über Qualitäten, Preise und Mengen von Gütern sowie für
den Austausch von Eigentumsrechten bei Einigung
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
11

12. Verflechtungen mit anderen Wissenschaften

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Verflechtungen mit anderen
Wissenschaften
Beispiele für Lieferanten und Abnehmer der VWL:
• Psychologie hilft der VWL bei der Klärung von Motivationen
• Neurologie bei Entscheidungsprozessen (z.B. wissentlich
oder unbewusst)
• Geschichtswissenschaft bei Bereitstellung und
Analysemethoden historischer Materialien
• Politologie bei der Analyse politischer Entscheidungsprozesse
• Die Mathematik bei der Formalisierung von
Wirkungsbeschreibungen
• Die Statistik bei der der Datengewinnung und –interpretation
• Rechtswissenschaft bei der Formulierung von Vorschriften,
die den ökonomischen Zielen entsprechen
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
12

13. Das ethische Problem der Ökonomie

Einschub Ethik
Niveau sieht nur von unten
wie Arroganz aus
Einschub
Das ethische Problem der
Ökonomie
Alles eine Frage der Perspektive: Beim Pinkeln auf die anderen herunterschauen im
Vorstands-WC der Commerzank Frankfurt; Bild: dasinvestment.com
Für Fans von Cartoons
New Yorker Magazine 1978
thelawclinic.co.uk
fcaapplicationgovernance.com
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
13

14. Begriffstrennung Moral und Moralität bzw. Ethik

• Die Moral ist von einer Bevölkerungsgruppe
(Beruf, Stamm, Religion, Partei) im Alltagshandeln
zum Ausdruck gebrachte Werthaltung
Somit ist das Gesetz Teil der Moral eines Landes.
• Die Moralität ist das Qualitätsurteil über die Moral.
• Die Ethik ist der Wertmaßstab für die Moralität,
d.h. die Einteilung in Gut und Schlecht
Merke: Mafia und Nazis haben eine unethische Moral
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
14

15. Grund für ethische Fragen

• Wirtschaft besteht darin, andere zur Erreichung von
Zielen anzuhalten, die diese nicht selber entwickeln
• Ggf. wird aus dem Unterdrücken des freien Willens
der Mitarbeiter ein persönlicher Gewinn des
Vorgesetzten/Eigentümers gezogen
• Die Ziele des Unternehmens/Unternehmers sind
nicht immer deckungsgleich mit denen der
Gesellschaft
Beispiele: Schaffung unnötigen Bedarfs durch Marketing; Behauptung
von Produktvorzügen; Verkauf von suboptimalen Produkten
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
15

16. Geschichte der Ökonomie

• Aristoteles: Praktische Philosophie in drei
Bereiche untergliedert: Politik, Ethik und
Ökonomie
• Adam Smith: (Wie) kann es sein, dass das
eigennützige Handeln des Einzelnen in
der Wirtschaft etwas Gutes für die
Gesamtheit erzeugt?
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
16

17. Regelkonformität (Compliance) heute

• Beispiel: Deutscher Corporate
Governance Kodex (z.Zt. Fassung 2017)
– Leitaussage: „… enthält international und national
anerkannte Standards guter und verantwortungsvoller
Unternehmensführung“
– „… Prinzipien verlangen nicht nur Legalität, sondern
auch ethisch fundiertes, eigenverantwortliches
Verhalten (Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns)“
– Letzteres war in den vorherigen 12 Fassungen seit
2002 nicht enthalten
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
17

18. Ehrbarer Kaufmann

• Unbestimmter Rechtsbegriff aber
Verpflichtungsmaßstab (z.B. für Industrie- und
Handelskammern nach § 1 Abs. 1 IHKG „..für Wahrung von Anstand
und Sitte des ehrbaren Kaufmanns zu wirken“)
• Definition lt. Gabler Wirtschaftslexikon: „…Werte
und Tugenden wie Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und
Integrität [stellen] die Basis für das eigene
Handeln [dar]“
• Aktuelle inhaltliche Maßstäbe setzt die
„Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu
Hamburg e.V.“ (gegr. 1517) Leitbild des VEEK
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
18

19. Besonderheiten

• Anforderungen an das Individuum im
Vordergrund, nicht an die Organisation
• Der Chef prägt das Unternehmen
• Problemstellung: Gilt das gleiche Leitbild
national und international uneingeschränkt
unabhängig von kulturellen Prägungen?
• Alternative: Hippokratischer Eid für Manager (=MBA-Oath von
Harvard; derzeit nicht mehr weiter entwickelt)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
19

20. Internationale ethische Normen

• Goldene Regel
– Alles was Du willst, dass Dir die Menschen tun, das sollst Du
auch Ihnen tun.
– Was Du nicht willst, dass man Dir tu‘, das füg‘ auch keinem
andern zu.
• Kategorischer Imperativ
– Handle so, dass die Maxime Deines Wollens zugleich ein
allgemeines Gesetz werde.
• Alle offen für Sonder-Moral
u.U. Konflikt mit Empathie-Gebot der Ethik
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
20

21. „Quellen“ zur Ethik

• Die Menschbedingtheit der Moral soll für die Ethik
überwunden werden. Deshalb „ethische“ Angebote der
– Religionen
Gottgegebenheit der ethischen Normen
– Weltanschauungen/Ideologien
Gründer behaupten entweder metaphysische [„Vorsehung“
(Hitler), Erleuchtung“] oder naturgesetzliche Grundlegung
(z.B. Evolutionstheorie und Sozialdarwinismus der Nazis)
– Naturrechtslehre (UNO, frz. Revolution)
• Bei „Offenbarung“ Probleme der
– Unverrückbarkeit (z.B. Bewertung sexueller Orientierung)
– Legitimation der Exegeten (Wer darf warum sagen, wie die
abstrakte Norm im Alltag anzuwenden ist? Berufungsinstanz?)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
21

22. Herausforderung nach der Normierung

Gesinnungsethik
Keine Ethik
Das Ziel des
Handelns ist nie
wichtiger als die
Methoden
• Jede einzelne
Handlung muss für
sich genommen
ethisch sein
Kein Tyrannenmord
z.B.
Machiavellismus
Verantwortungsethik
Lässt sich ein hohes
ethisches Ziel nur unter
Verletzung ethischer
Normen erreichen, so
kann dies gerechtfertigt
werden, wenn das
erreichte Ziel
höherwertiger ist als die
verletzten Normen
Rechtfertigung für Folter
in den USA bei
Terrorverdacht
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
• Der Zweck
heiligt jegliches
Mittel =
„Machtpolitik“
Machterlangung,
–festigung und
–sicherung
als oberste Ziele
22

23. Unternehmensführung und Moral/Ethik

© Anselm Dohle-Beltinger 2018
23

24. Humour inspired by ???

• Management by Nilpferd
• Management by Champignon
• Management by Helicopter
Weitere: olev.de
Oder auch: „Ist Ihnen eigentlich klar, dass
meine Bezahlung direkt von Ihrer Leistung
abhängt?“
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
24

25. Kollision Gesellschaft und Unternehmen

Gesellschaft
Unternehmen
Transparenz
Partizipation
Gleichwertigkeit
Umverteilung
Geheimhaltung
Zielvorgabe
Hierarchie
Persönlicher Gewinn
Fragen für die Unternehmen:
Ist ein cholerisches Genie attraktiv als Chef für helle Köpfe oder abschreckend?
Ist eine Kultur des Ja-Sagens profitabler als eine des Diskurses?
Kann man ein Unternehmen anders groß machen als durch Rücksichtslosigkeit?
Kann Holokratie funktionieren?
Soll man Steuerschlupflöcher nutzen?
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
25

26. Kollision Gesellschafter und Manager

• Je nach Art des Gesellschafters (Gründer, Haupteigentümer, Hedge-Fonds, …) unterschiedliche Zielhorizonte
(strategisches Investment oder kurzfristige Geldanlage)
• Teilt das Management sie? (Principal-Agent-Theorie)
Aktienoptionen führen z.B. dazu, dass das Management ein
Interesse an Kurssteigerungen in einem von der
Verkaufsmöglichkeit bestimmten Zeitfenster hat
• Geld des Unternehmens wird eher für Kurstreiberei
(Aktien-Rückkauf z.B. bei Apple) als für langfristige
Forschung sowie Produkt- und Marktentwicklung
verwendet
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
26

27. Frage für den Absolventen

• Welche Ansprüche stelle ich an mein
Unternehmen?
– Produktqualität vs. Marketing
– Umgang mit Kunden
– Umgang mit Mitarbeitern
– Offenheit für Änderungen
– Art der Gesellschafter
– Corporate Citizenship
Ende Einschub
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
27

28. 1.2 Ziele, Räume und Akteure

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1.2 Ziele, Räume und Akteure
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
28

29. Ziele der VWL

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Ziele der VWL
• Schaffung von Begriffen
• Analyse des Vergangenen
• Gewinnung von systematischen
Zusammenhängen
• Prognose der künftigen Entwicklung
• Beratung der Akteure
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
29

30. Räumliche Dimension einer Volkswirtschaft

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Räumliche Dimension einer Volkswirtschaft
Quelle:
www.wikimedia.org
• Die
Quelle:„Volkswirtschaft“ ist die Summe der Personen
www.maps.kempten.
und
Institutionen, die sich in einem geografischen
de
Raum befinden. Man unterscheidet räumlich
zwischen
Quelle:
www.bayerntours.com
Quelle: www.lfu.bayern.de
Quelle:
Quelle:www.wikimedia.org
www.wikimedia.org
– „Inland“ = Betrachtungsgebiet und
– „übrige Welt“ = Wirtschaft außerhalb des Inlands
Quelle:
www.wikimedia.org
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
30

31. Die Akteure der Volkswirtschaft

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Die Akteure der Volkswirtschaft
• Die Akteure werden nur in den frühen
Grundlagenbetrachtungen der
Mikroökonomie einzeln angesehen,
danach werden sie typisiert.
• Sektoren der Wirtschaft:
–Unternehmen (U)
Inland –Private Haushalte (Hh)
–Staat (St)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
Übrige
Welt
31

32. Unternehmen

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Unternehmen
• Unternehmen erstellen Güter für Andere, die
sie gegen deren Leistung (z.B. Geld)
austauschen. Eigene Zielbildung i.R. der
Gesetze.
• Häufig Aufteilung in :
– Unternehmen des Finanzbereiches (Banken etc.)
– Restliche Unternehmen (Einzelunternehmen,
Personen- und Kapitalgesellschaften außerhalb
des Finanzbereiches)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
32

33. Private Haushalte und Staat

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Private Haushalte und Staat
• Private Haushalte erstellen Güter vor allem für sich selbst, und
tauschen sie nicht kommerziell aus. Zu ihnen zählen auch Vereine,
Stiftungen etc. soweit sie nicht – wie z.B. der ADAC – einen
kommerziellen Charakter haben. Eigene Zielbildung i.R. der
Gesetze.
• Der Staat (=Gebietskörperschaften und staatliche Institutionen wie
Zentralbank, Sozialversicherung sowie vom Staat kontrollierte
Kapitalgesellschaften)
– erstellt Leistungen vor allem für Andere,
– tauscht sie in der Regel aber nicht unter kommerziellen
Gesichtspunkten aus.
– Unterliegt der Zielbildung durch Dritte.
• Im Bereich der staatlichen Rechnungslegung (volkswirtschaftliche
Gesamtrechnung) gelten
z.T. abweichende Definitionen.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
33

34. 1.3 Märkte und Güter

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1.3 Märkte und Güter
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
34

35. Die Märkte

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Die Märkte
• Virtueller oder realer Ort
– der Verhandlung zwischen Anbietern und
Nachfragern über Qualitäten, Preise und Mengen
von Gütern
– für den Austausch von Eigentumsrechten bei
Einigung
• Wichtig für die Marktergebnisse:
– Stärke des Wettbewerbsdruckes innerhalb einer
Marktseite
– Kräfteverhältnisse
zwischen den Marktseiten
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
35

36. Beispiel Arbeitsmarkt

1. Volkswirtschaftslehre 1. Definition und Abgrenzung
2. Kreislauf und VGR
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Wirtschaftsordnung
3. Märkte und Güter
N.B.: Auf dem Arbeitsmarkt der VWL
sind die Arbeitskräfte die Anbieter ihrer
Arbeitsleistung, die Unternehmen die
Nachfrager
Beispiel Arbeitsmarkt
Unqualifizierte Kräfte
Führungskräfte
Viel Angebot an Arbeitskräften
• Wegen Knappheit oft gezielt von
AG gesucht (Headhunter)
Keine Organisation vor der
Einstellung, keine relevanten
• Keine „Organisation“ vor
Einstellung, aber berufs-relevante
Netzwerke; geringes
Netzwerke; hohe Mobilität
Veränderungspotenzial
Branche und Raum
• Keine Kenntnis der Lohnskala
• Gute Information über
Hoher Wettbewerbsdruck
Gehaltsmöglichkeiten
untereinander
Geringer Wettbewerbsdruck
Geringe Machtposition gegenüber möglichem Arbeitgeber (AG)
Starke Machtposition
Arbeitseinsatz unter dem
Arbeitseinsatz über dem
betriebswirtschaftlich notwendigen
betriebswirtschaftlich sinnvollen
Lohnmaximum
Lohnminimum möglich
Ergebnis: Angebotsoligopol oder
Ergebnis: Nachfragemonopol oder
36
-oligopol © Anselm Dohle-Beltinger 2018
-monopol

37. Formen der Machtverteilung = Marktformen

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Formen der Machtverteilung =
Marktformen
Nachfrager
Anbieter
Einer
Wenige
Viele
Einer
Bilaterales
Monopol
Beschränktes
Nachfragemonopol
(Monopson)
Nachfragemonopol
(Monopson)
Wenige
Beschränktes
Angebotsmonopol
Bilaterales
Oligopol
Nachfrageoligopol
(Oligopson)
Viele
Angebotsmonopol
(Monopol)
Angebotsoligopol
(Oligopol)
Polypol
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
37

38. Marktformen und Preise

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Marktformen und Preise
• Je weniger Wettbewerb vorhanden ist, desto
leichter fällt es, einseitig den Preis der Ware
festzulegen
• Objektiv oder subjektiv unterschiedliches
Wettbewerbsverhalten bei gleicher Marktform
(Mineralölgesellschaften
Lebensmitteleinzelhandel); Größe ermöglich
Kostensenkung; wird bei starkem
Wettbewerbsdruck weitergegeben
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
38

39. Monopole

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Monopole
• Je höher die Gewinne des Monopolisten, desto
attraktiver ist der Markt für Neueinsteiger
• Volle Ausnutzen der Preissetzungsmöglichkeit v.a. wenn
das Monopol kaum angreifbar ist (meist staatlich
gesetzte oder natürliche Monopole)
Natürliches Monopol: es ist betriebswirtschaftlich für keinen zweiten Anbieter sinnvoll, die
Investition nochmals zu tätigen (z.B. Strom, Gas, Festnetz, Bahn)
• Staatliche Vergabe von Monopolen erfolgt oft
– zum Aufbau gleichmäßiger Versorgung (Strom, Gas, Telefon)
– zur Qualitätssicherung (z.B. de-facto Wiederverstaatlichung der
vorher privatisierten britischen Eisenbahninfrastruktur)
– aus strategischen Gründen (Gewaltmonopol des Staates; früher:
Post, Lufthansa)
– zum Kassieren (z.B.© früheres
Zündwarenmonopol)
Anselm Dohle-Beltinger 2018
39

40. Güter = Objekte der Wirtschaft

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Güter = Objekte der Wirtschaft
z.T. abweichende Definitionen:
materiell = Güter; immateriell =
Leistungen
• Güter werde unterschieden in
– Objekte mit materiellem Charakter (Waren) und
– immateriellem Charakter (Leistungen/Dienst-~)
Werden sie im Inland erzeugt und in die übrige Welt verkauft,
heißen sie Exporte
Werden sie in der dort erzeugt und ins Inland gebracht, nennt man
sie Importe
• Im Produktionsprozess unterscheiden wir Güter in Inputs (was
kombiniert wird) und Outputs (Kombinationsergebnisse)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
40

41. Outputs

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Outputs
Können entweder sein
– Konsumgüter, die Hh unmittelbar oder St mittelbar zur
Bedürfnisbefriedigung verwenden oder
– Investitionsgüter, die im eigenen oder fremden U oder
beim St über mehr als eine Periode eine Leistung abgeben
oder
– Vorleistungen, die vom eigenen oder anderen
Unternehmen sowie dem St zur Erstellung von weiteren
Produkten verwendet werden (mehrstufige Produktion)
Konsumgüter können kurz- oder langlebig sein. Dasselbe Gut
kann je nach Verwender Konsum- oder Investitionsgut sein.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
41

42. Inputs

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Inputs
• Inputs sind
– Investitionsgüter
– Vorleistungen
– Produktionsfaktoren
• Produktionsfaktoren
– sind z.T. nicht Ergebnis eines Produktionsprozesses
– unterliegen – anders als Investitionsgüter – bei
sachgerechter Nutzung keinem nennenswerten
Verschleiß
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
42

43. Produktionsfaktoren

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Produktionsfaktoren
• Arbeit
– physische Arbeit des Menschen sowie
– das darin steckende Wissen und die Fertigkeiten des
Menschen = sein Humankapital
• Grund und Boden incl. Bodenschätze
• Kapital [Eigenkapital und Fremdkapital (Kredite)]
• Technischer Fortschritt
– Wissen und Fertigkeiten, die Eingang in Outputs finden
• Sozialkapital
– Werthaltungen der Bevölkerung; soziales Umfeld;
Rechtssystem; öffentliche Institutionen (physische
Infrastruktur der Institutionen ist Investition)
ähnlich: „Weiche Standortfaktoren“ der BWL
s.ausführlich: http://commons.ch/wp-content/uploads/sozialkapital20021.pdf
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
43

44. Besondere Güter

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Besondere Güter
• Freie Wirtschaftliche Güter
– Freie Güter (Luft, Seewasser, Sonne, Landschaft)
sind ohne Gestehungskosten vorhanden und
können in fast beliebiger Menge genutzt werden;
deshalb keine direkte Vermarktung möglich;
– Wirtschaftliche Güter: Knappe und begehrte
Güter (An- oder Abwesenheit derselben), die zu
Kosten > 0 erzeugt/bereitgestellt werden; hierzu
gehören alle vom Menschen erzeugten Güter
– Abgrenzungsprobleme ob frei oder nicht (Luft
Luftkurort=Koppelung Luft/Quartier; Wasser Trinkwasser/Qualitätsgarantie)
Begriffsklärung: Kosten =©Wertverzehr
zur Erstellung und
Anselm Dohle-Beltinger 2018
Aufrechterhaltung der Kapazitäten- sowie zur Gütererstellung
44

45. Besondere Güter

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Besondere Güter
Achtung: der Staat
bietet auch private
Güter an, wie z.B.
Müllabfuhr und
Ausweise
• Private öffentliche Allmende-Güter Clubgüter
– Kriterium 1: Ausschließbarkeit vom Bezug
Teilaspekte: technisch realisierbar; zu vertretbaren Kosten machbar
– Kriterium 2: Rivalität bei Benutzung
Nutzeneinschränkung bei sequentieller und/oder paralleler Nutzung
Rivalität
Ausschluss
möglich
nicht mögl.
vorhanden
(anfangs) nicht
vorhanden
evtl. steigend
Private Güter
Clubgüter
Bsp.: Lebensmittel
Bsp.: Golfclub
Allmende-Güter Öffentliche
Bsp.:
Güter
Meeresfischerei;
saubere Umwelt
Bsp.: Innere/ äußere
Sicherheit/ Wahlen/
© Anselm Dohle-Beltinger
2018
Katastrophenschutz
Herausforderung:
Ohne Ausschlussmöglichkeit will keiner
zahlen und ohne
Rivalität keiner offenlegen, wie viel es ihm
wert ist, das Gut zu
haben
Märkte schaffen kein
Angebot
Straßen/Schulen/
45
Gehsteige sind ???

46. Besondere Güter

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Besondere Güter
• Die Rolle des Staates
– Kosten öffentlicher Güter > 0
– Wegen ihrer Eigenschaften bleibt nur Finanzierung
über Zwangsabgaben (Steuern, Gebühren, Beiträge)
oder Spenden
meistens Nutzung des staatlichen Gewaltmonopols
für Zwangsabgaben
– einige private Stiftungen/Vereine agieren ähnlich
– Staat stellt aber auch private Güter bereit:
• entweder zu kostendeckenden Preisen (Ausweis,
Müllabfuhr, Kanal) oder
• unter Gestehungskosten = meritorische Güter
(Schule, Museum; Bibliothek)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
46

47. Güterbeziehungen

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Güterbeziehungen
• Güter können untereinander in Beziehung
stehen
– Substitutiv: Ersatz eines Gutes ohne
Nutzeneinbuße möglich; subjektives Urteil
des Nutzers (Bsp. Urlaub auf Mallorca oder
Sardinien)
– Komplementär: Nutzen wird in vollem Umfang
erst durch Kombination von zwei oder mehr
Gütern erreicht (Bsp.: Strandkorb, Quartier,
Transfer; Essen; Badekleidung)
– Indifferent: keine Verbindung
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
47

48. 2. Wirtschaftskreislauf und Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR)

© Anselm Dohle-Beltinger 2018
48

49. 2.1 Begriffe

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
2.1 Begriffe
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
49

50.

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Begriffe
2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
• Einkommen
– Zufluss an wirtschaftlicher Verfügungsmacht zu einem
Wirtschaftssubjekt während einer Periode oder
– Der Betrag, den ein Wirtschaftssubjekt ausgeben
kann ohne am Ende einer Periode schlechter gestellt
zu sein als am Anfang
Streitthema: wie werden Wertgewinne und Wertverluste
beim Vermögen behandelt, wie Erbschaften
• Ersparnis
– Der Betrag des Einkommens, den die privaten
Haushalte am Ende einer Einkommensperiode nicht
für Güterkäufe = Konsum ausgegeben haben
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
50

51. Selbstbestimmung von Unternehmen und Staat

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Begriffe
2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
Selbstbestimmung von
Unternehmen und Staat
• Wenn nur die privaten Haushalte sparen,
wie erklärt man dann
Haushaltsüberschüsse des Staates und
Gewinnrücklagen der Unternehmen?
• Sie stehen wirtschaftlich den Bürgern bzw.
den Anteilseignern (=private Haushalte)
als Entscheidungsträgern und potenziellen
Liquidatoren zu
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
51

52.

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Begriffe
2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
• Konsum: Erwerb von Gütern zur unmittelbaren
Befriedigung von Bedürfnissen privater und öffentlicher
Haushalte
• Investition:
– Anschaffung von ihren Wert verlierenden Gütern mit
mehrperiodiger (~jähriger) Nutzungsdauer zur
Kapazitäts- und Leistungserstellung durch
Unternehmen und Staat als
• Wiederbeschaffung = Reinvestition
• Zusatzbeschaffung = Erweiterungsinvestition (Kapazitätserweiterung)
– Zunahme Lagerbestand Fertigerzeugnisse für
Verkauf in der Folgeperiode
Gegenteil: Desinvestition =
Verkauf/Abbau/Wertreduzierung
Nettoinvestition = Gesamtinvestition - Abschreibung
• Abschreibung (AfA): Betrag des Wertverlustes eines
Vermögensgegenstandes, der durch Gebrauch und/oder
Alterung in einer Periode
eintritt. 2018
© Anselm Dohle-Beltinger
52

53. 2.2 Kreislauf und Wertschöpfung

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
2.2 Kreislauf und
Wertschöpfung
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
53

54. Einfacher Wirtschaftskreislauf Güterkreislauf

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Begriffe
2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
Einfacher Wirtschaftskreislauf
Güterkreislauf
Konsumgüter
Private Haushalte
Unternehmen
Produktionsfaktoren
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
Vorleistungen und
Investitionen sind nicht
sichtbar, da sie von
Unternehmen für
Unternehmen
hergestellt werden
54

55. Einfacher Wirtschaftskreislauf Geldkreislauf

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Begriffe
2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
Wichtig für betriebswirtschaftliche
Buchführung und die
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung:
Bei Stromgrößen laufen die Geldströme
entgegen den Güterströmen.
Einfacher Wirtschaftskreislauf
Geldkreislauf
Bezahlung für Konsumgüter
Konsumgüter
Private Haushalte
Unternehmen
Produktionsfaktoren
Bezahlung für Produktionsfaktoren
Bezahlung der Produktionsfaktoren = Faktorentgelt oder Faktoreinkommen
Faktor Arbeit: Entgelt sind Löhne/Gehälter
Faktor Boden: Mieten/Pachten
Faktor Kapital: Zinsen (Fremdkapital) / Gewinne oder Verluste (Eigenkapital)
Die Gewinne/Verluste stellen den Ausgleich zwischen Verkaufserlösen und
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
55
Gesamtkosten dar.

56. Wertschöpfung und Einkommensverteilung

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Begriffe
2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
Wertschöpfung und
Einkommensverteilung
• Damit das Unternehmen ein Gut erstellen kann, braucht es Inputs,
die es bezahlen muss. Einen Teil liefern andere Unternehmen
(Vorleistungen und die Abschreibungen der Investitionsgüter). Was
nach dem Abzug dieser Kosten vom Verkaufspreis (ohne MwSt.)
übrig bleibt, nennt man Nettowertschöpfung (NWS)
• Mit der NWS werden die Produktionsfaktoren bezahlt und zwar der
Eigenkapitalgeber (Eigentümer, Anteilseigner) als Letzter.
• Ist für den Eigentümer von der NWS etwas übrig, erhält er Gewinn
(positives Vorzeichen). Reicht die NWS nicht um alle anderen
Produktionsfaktoren zu bezahlen, so macht er Verlust (negatives
Vorzeichen) und verliert einen Teil seines Eigenkapitals. (Dadurch
ändern sich die Eigentumsverhältnisse des Unternehmens nicht, es ist nur
weniger wert)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
56

57. Vom Umsatz zur Wertschöpfung

Umsatz
- Bezogenes Material
- Bezogene Dienstleistungen
= Bruttowertschöpfung
- Abschreibung
= Nettowertschöpfung
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
Achtung:
Es ist noch niemand
bezahlt, der IM
Unternehmen an der
Leistungserstellung
mitwirkt!
57

58. NWS = Faktoreinkommen

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Begriffe
2. Einfaches Kreislaufschema
3. Implikationen
NWS = Faktoreinkommen
+ Nettowertschöpfung
- Löhne/Gehälter
- Zinsen
- Mieten/Pachten
= Gewinn (+) oder
Verlust (-)
+ Löhne/Gehälter
+ Zinsen
+ Mieten/Pachten
+ Gewinn oder
- Verlust
= Faktoreinkommen
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
58

59. Erweiterung Geldkreislauf: Ersparnisbildung

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Begriffe
2. Einfaches Kreislaufschema
3. Implikationen
Erweiterung Geldkreislauf:
Ersparnisbildung
Sparen
Kapitalsammelstelle =
Pol Vermögensbildung
Bezahlung für Konsumgüter
Private Haushalte
Investitionsgüterkredit
Unternehmen
Bezahlung für Produktionsfaktoren
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
Annahme: die
Unternehmen erlösen
mit dem Verkauf der
Produkte genügend
Geld um im
Jahresdurchschnitt
keine Kredite für
Vorleistungen zu
brauchen.
59

60. Implikationen des Geldkreislaufs

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
2. Einfaches Kreislaufschema
3. Implikationen
4. VGR
Implikationen des Geldkreislaufs
• Alle Produktionsfaktoren stehen – unabhängig von der
juristischen Eigentümerschaft – unter direkter oder
indirekter wirtschaftlicher Kontrolle der privaten
Haushalte
• Die Unternehmen bezahlen immer genügend Geld
damit alle erstellten Konsum- und Investitionsgüter
gekauft werden können
• Ob dieses tatsächlich geschieht, hängt davon ab ob
die Kapitalsammelstellen alles gesparte Geld als
Anschaffungskredit weiter vermitteln können
• Wird zu viel gespart, so gerät das Gleichgewicht ins
Wanken
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
60

61. Folgerungen

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
2. Einfaches Kreislaufschema
3. Implikationen
4. VGR
Folgerungen
• Es können auf Dauer nicht mehr Einkommen bezahlt
(verteilt) werden als an Leistungen vermarktet wurde
(entstehen). Der Betrag deckt sich mit der maximal
ausgebbaren Geldmenge (verwenden).
Kredite aus der „übrigen Welt“ können nur vorübergehend die Lücke
decken (vgl. Griechenland)
• Eine Besteuerung entweder der Unternehmen oder der
privaten Haushalte hat Auswirkungen auf beide Seiten
(In einer geschlossenen Volkswirtschaft ohne „übrige Welt“ wäre es
egal, welche Seite mehr oder weniger Steuern bezahlt, da auf Dauer
alle Steuern in Form von Preiserhöhungen für Vorleistungen,
Konsum, Investition und Produktionsfaktoren in den Kreislauf
eingepreist werden; psychologisch jedoch gewaltiger Unterschied)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
61

62. Erweiterter Kreislauf

Begriff
Sektor Ausland/ Übrige Welt
Erläuterung
Sektor Unternehmen
Sektor Staat
Sektor Private Haushalte
Pol bzw. Sektor Vermögensbildung
Transfer
Transferzahlungen vom Ausland
Transferzahlungen ans Ausland
Subventionen
Staatsabgaben
Alle Wirtschaftssubjekte, die außerhalb der gerade betrachteten
Volkswirtschaft ansässig sind. (Staaten und multinationale
Organisationen, Haushalte, Unternehmen)
Alle Organisationen, die Dritten Leistungen auf einem Markt
gegen Entgelt und mit Gewinnerzielungsabsicht anbieten
zuzügl. staatl. Versorgungseinrichtungen („Versicherungen“ für
Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes)
Alle Gebietskörperschaften zuzüglich der gesetzlichen
Sozialversicherung sowie staatlich kontrollierte Unternehmen
Private Haushalte und private Organisationen ohne
Erwerbscharakter wie Vereine, Kirchen und Parteien
Teil des Unternehmenssektors, dem die Geldströme der
Geldanlage und Geldleihe zugeordnet werden. Weitgehend
ähnlich mit dem Bankensystem.
Geldwerte
Leistungen
(Geldzahlungen,
Sachund
Dienstleistungen, verminderte Abgabenforderungen) des
Staates ohne marktgerechte Gegenleistungen, die an private
Haushalte oder in- und ausländische Gebietskörperschaften
bzw. supranationale Organisationen erfolgen.
z.B. EU-Strukturhilfen für Ostdeutschland
z.B. Entwicklungshilfe, Mitgliedsbeitrag UNO
Wie Transfers, jedoch mit den Unternehmen als Empfängern.
Direkte Steuern
Indirekte Steuern
© Anselm
Unterschieden werden
Steuern als Zwangsabgaben ohne Gegenleistung
einerseits sowie
Beiträge
und
Gebühren
für
unterstellte
(z.B.
Erschließung)
bzw.
tatsächliche
(z.B.
Führerscheinerstellung) Gegenleistungen andererseits.
Theoretisch: Nicht an die Erwerber von Gütern oder Faktoren
weitergebbare (überwälzbare) Steuern. Praktisch: Steuern auf
Einkommen oder Eigentum wie z.B. Einkommensteuer, Körperschaftssteuer, Erbschafts-, Vermögens- und Schenkungssteuer.
Theoretisch: An die Erwerber von Gütern oder Faktoren
weitergebbare (überwälzbare) Steuern. Praktisch: Steuern auf
Güterströme, wie allgemeine Umsatzsteuer und spezielle
Dohle-Beltinger
2018
62
Verbrauchssteuern wie Tabak-, Branntwein- und Mineralölsteuer

63. Komplexerer Wirtschaftskreislauf

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
2. Einfaches Kreislaufschema
3. Implikationen
4. VGR
Komplexerer Wirtschaftskreislauf
Güterkaufpreise
direkte Steuern
Sektor
Staat
Kreditvergabe
Eigen- und Fremdkapitalanlage
Faktorentgelte
Kreditvergabe
direkte und indirekte Steuern
Subventionen
Transfers
Kapitalanlage
Sektor
Pol
Vermögensbildung
Unternehmen
Sektor
übrige Welt
Fremdkapitalanalage
Achtung: nur Geld-,
nicht Warenströme
Sektor
Haushalte
Der Kreislauf erhebt keinen
Anspruch auf Vollständigkeit. Z.B. zählen die
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
Urlaubskäufe privater Haushalte im Ausland auch als Importe
63

64. 2.3 Größen der VGR

© Anselm Dohle-Beltinger 2018
64

65. Aufgabe und Gliederung

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
4. Zahlungsbilanz
Aufgabe und Gliederung
• System der zahlenmäßigen Verbuchung von wirtschaftlichen
Aktionen auf Konten
• Drei wesentliche Rechnungen
– Entstehungsrechnung (Erfassung der Leistungserstellung)
– Verteilungsrechnung (Erfassung der Faktorentgelte)
– Verwendungsrechnung (Erfassung der Faktorentgeltverwendung)
• Nebenrechnungen der VGR z.B. für




Transaktionen mit der übrigen Welt (Zahlungsbilanz);
Erfassung der Vorleistungen (Input- Outputrechnung)
Sektorrechnungen (z.B. für den Staat)
Abgrenzung der touristischen Leistungen (Teil von Exporten/ Importen,
Vorleistungen, Logistik ...)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
65

66. Die drei Hauptrechnungen der VGR

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
4. Zahlungsbilanz
+
+
-
Die drei
Hauptrechnun
gen der VGR
+ durch Addition
erstellt
- durch Subtraktion
erstellt, da
Unternehmens- und
Vermögenseinkommen zu ungenau
Quelle: Statistisches Bundesamt:
Volkswirtschaftliche
Gesamtrechnungen - Wichtige
Zusammenhänge im Überblick 2017;
Stand 24.08.2018
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
66

67. Wichtige Kenngrößen (1)

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
4. Zahlungsbilanz
Wichtige Kenngrößen (1)
Zahlenwerte können in laufenden/jeweiligen Preisen (aktueller Ladenwert)
angegeben werden oder preisbereinigt, d.h. entweder in Preisen von einem
Basisjahr (z.B. 2010) oder als verkettete Preise (Kettenindex)
Sinn der beiden letzteren: Blick auf die mengenmäßigen Änderungen bei
den Gütern ohne Verzerrung durch Preiserhöhungen
Entstehungsrechnung (Zahlenwerte für 2017* in Mrd. €; laufende Preise)
– Wertschöpfung (WS): der auf jeder Produktionsstufe einer Leistung zusätzlich
entstandene Wert derselben ohne preiswirksame Steuern/Subventionen (323)
nach Abzug aller Vorleistungen anderer Unternehmen
Bruttowertschöpfung (BWS; 2.955) - AfA (573)= NettoWS (2.382)
– Bruttoinlandsprodukt (BIP; 3.277): Wert der Güter (unter Einschluss
preiswirksamer Steuern/Subventionen; 323), die in einem geographischen
Gebiet in einer Periode für den letzten Ge- und Verbrauch erstellt wurden.
– Bruttoproduktionswert (5.905) = BWS (2.955) + Vorleistungen (2.950)
* Quelle: wie vor
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
67

68.

Anteile am BIP in %
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
68

69. Wichtige Kenngrößen der VGR

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
4. Zahlungsbilanz
Wichtige Kenngrößen der VGR
• BIP ist zentrale Kenngröße für wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit eines Landes. Meist als BIP/Kopf
Quelle: Daten: Weltbank
© Anselm Dohle-Beltinger
2018
PPP: Purchasing
Power Parity
= kaufkraftbereinigt
Quelle: Daten IWF; Grafik: knightarnaud
69
Grafik: Rossenne - Own work, CC BY-SA 4.0

70. Wichtige Kenngrößen (2)

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
4. Zahlungsbilanz
Wichtige Kenngrößen (2)
Verwendungsrechnung (vgl. hierzu auch 2.1 Begriffe; Werte
2017 in Mrd. € zu laufenden Preisen*)
• Stellt zusammen, welcher Sektor in welchem Umfang Güter
aus dem In- und Ausland abnimmt
• Der Staat besteht nicht nur aus den Gebietskörperschaften (Bund,
Länder und Gemeinden samt Gemeindeverbänden = Kreise und
Bezirke/Regierungspräsidien/Landschaftsverbände), sondern auch
aus den Sozialversicherungen, Sondervermögen und Verbünden
wie häufig Stadtwerke, Krankenhausgesellschaften etc.
• Die grenzüberschreitenden Güterströme werden in der
Handelsbilanz (Waren: 1.270 Ex, 1.005 Im) und Dienstleistungen in
der Dienstleistungsbilanz erfasst (273 Ex, 294 Im; ReiseverkehrsAnteil**: 35 Ex, 79 Im, davon 90% privat veranlasst). Der Saldo aus
beiden ist der Außenbeitrag (+244)
*Quelle: Deutsche Bundesbank: Beiheft 3 zum statistischen Monatsbericht – Zahlungsbilanzstatistik August 2018; 31.08.2018
zahlenmäßiger Widerspruch zu 2.4/2.5, da Daten zu unterschiedlichen Zeitpunkten revidiert werden
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
**Reiseverkehr s.o. Tabelle I. 4c;
70

71. Wesen des Dienstleistungs- Im- und Exportes

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
4. Zahlungsbilanz
Wesen des DienstleistungsIm- und Exportes
• Warenexport erfordert ein Verbringen des Gutes
über die Grenze, Dienstleistungsexport nicht.
• Dienstleistungsimport liegt auch dann vor, wenn
eine im Inland ansässige Wirtschaftseinheit
(Deviseninländer, d.h. i.d.R. mehr als 6 Monate im
Inland wohnend ≠ Staatsbürgerschaft) im Ausland
vor Ort Dienstleistungen einkauft (Friseur;
Taxitransfer, Übernachtung, ...)
• Export umgekehrt, d.h. Museumsbesuch eines
Amerikanischen Touristen in D ist Export
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
71

72. Exportweltmeister und Risiken daraus

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
4. Zahlungsbilanz
Exportweltmeister und Risiken daraus
• Ein positiver Außenbeitrag bedeutet, dass mehr Güter ins
Ausland verkauft (exportiert), als von diesem abgekauft
(importiert) werden.
• Auf Dauer geht das nur, wenn die Banken des Exportlandes
dem Importland Kredite geben (z.B. Deutschland an
Griechenland). Das dauerhaft importierende Land braucht
jedes Jahr zusätzliche Kredite um seinen Lebensstandard
halten zu können und das exportierende muss ein immer
größeres Rückzahlungsrisiko (Unfähigkeit oder Unwilligkeit
des Importeurs) tragen. Zugleich steigt im Importland der Teil
der Preise oder Steuern, der benötigt wird um die
Auslandskredite zu bezahlen.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
72

73. Folgen von negativen Außenbeiträgen

1. Volkswirtschaftslehre
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2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
4. Zahlungsbilanz
Folgen von negativen
Außenbeiträgen
• Bei dauerhafter Existenz und ohne Ausgleich
zwischen verschiedenen Handelspartnern
(Drittstaaten):
– Zinszahlungen gehen der Wirtschaft des
Kreditnehmers als Kaufkraft verloren
(Tilgung ist nur die Rückgabe des vorher Erhaltenen, also kein
Nettoverlust; ohne Zins entstünde beim Kreditnehmer sogar
Gewinn wegen Inflation)
– Angewiesen auf dauerhafte Kreditvergabebereitschaft des Auslands (evtl. Erpressbarkeit)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
73

74. Folgen von Zahlungs-schwierigkeiten des Auslands

1. Volkswirtschaftslehre
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3. Wirtschaftsordnung
2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
4. Zahlungsbilanz
Folgen von Zahlungsschwierigkeiten des Auslands
• Die inländischen Kreditgeber (v.a. Banken) müssen
– Kredite strecken (Kapital wird nicht frei für Sparer;
längeres Geldleihen kostet mehr) oder
– Zinsen senken (Gewinn der Banken sinkt) oder
– Teil der Kredite abschreiben (Wenn Abschreibung >
Gewinn aus übrigem Geschäft, dann Reduzierung des
Eigenkapitals und damit der Möglichkeit, im In- und
Ausland Kredite zu vergeben
– Und wahrscheinlich eine schlechtere Bewertung ihrer
Schulden hinnehmen und damit höhere Zinsen an
Sparer/Geldgeber zahlen vgl. Folie Zinsabstände
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74

75. Wichtige Kenngrößen (3)

1. Volkswirtschaftslehre
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2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
4. Zahlungsbilanz
Wichtige Kenngrößen (3)
Wichtige Größen der Verteilungsrechnung (Werte für 2017* in Mrd. €;
laufende Preise)
Bruttonationaleinkommen (BNE; 3.346 ; früher Bruttosozialprodukt)
– Während das BIP (3.277) nur die im Inland erstellte Leistung misst, enthält das BNE
auch die Faktoreinkommen, die durch von Inländern (≠ Staatsbürger) im Ausland
eingesetzte Produktionsfaktoren erzielt werden (199) und zieht die Leistungsteile ab,
die von ausländischen Produktionsfaktoren im Inland erbracht werden (130; Primäreinkommenssaldo=+69)
Bruttoeinkommen der Inländer
– Aus ihm muss alles bezahlt werden, was im Inland benötigt wird, z.B. die
Aufrechterhaltung der Produktionsmöglichkeiten
BNE – AfA = Nettonationaleinkommen (NNE)
Volkseinkommen (VE)


Zieht man vom NNE die Preisverzerrungen durch Warensteuern und Subventionen ab, so
erhält man den von Inländern ohne Staatseinfluss geschaffenen Nettowert, das VE (2.456);
viel beachtet wird, wie sich das VE auf Kapitaleinkommen (788) und Arbeitseinkommen
(1.669; selbst. + unselbst.) verteilt
Verfügbares Einkommen (VerfE)
• Zieht man vom VE die Abgaben an den Staat ab und schlägt die staatlichen Transfers
dazu, erhält man das VerfE
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
75

76. Zusatzinfo Einkommensverteilung

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
2. Einfaches Kreislaufschema
3. VGR-Größen
4. Zahlungsbilanz
Zusatzinfo Einkommensverteilung
• Aus den absoluten Werten oder den Pro-Kopf-Zahlen lässt sich
nicht auf das Wohlstandsniveau schließen, da die Verteilung in der
Bevölkerung unbekannt ist.
• Die Einkommensverteilung wird häufig mit dem Gini-Koeffizienten
angegeben. Er ist ein Maß für die Ungleichmäßigkeit der
Einkommensverteilung.
Werte von 0 bis 1 oder 0
% bis 100%. 0 bedeutet:
jeder hat das Gleiche; 1
bedeutet einer hat alles,
der Rest nichts
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
Bildquelle:
Bullshift; Datenquelle:
CIA World Fact Book
Stand 2013 und früher
76

77. Vermögensungleichheit

Quelle: Washington Post;
Daten: vor 2013;
Aktueller: Credit Suisse, S. 156
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
77

78. 2.4 Zahlungsbilanz (ZB)

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
2.4 Zahlungsbilanz (ZB)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
78

79. Zweck und Gliederung

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
3. VGR-Größen
4. Zahlungsbilanz
5. Touristische Satellitenkonten
Zweck und Gliederung
• Sie stellt alle Transaktionen zwischen Inland und übriger
Welt nach Verwendungszweck oder Mittelherkunft
gegliedert zusammen.
Typisiertes Grobschema:
Zahlungsbilanz
Außenbeitrag
Leistungsbilanz
• Handelsbilanz
Kapitalbilanz
• Dienstleistungsbilanz
• Bilanz der Primäreinkommen
• Bilanz der Sekundäreinkommen
Vermögensänderungsbilanz
Statistisch nicht aufgliederbare Transaktionen
= Restposten
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
79

80. Kenngrößen und Zusammenhänge der ZB

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
3. VGR-Größen
4. Zahlungsbilanz
5. Touristische Satellitenkonten
Kenngrößen und Zusammenhänge der ZB
• s.a. 2.3
• Primäreinkommen sind die Faktoreinkommen, z.B.: Gehälter von
Grenzgängern, Zinsen auf US-Anleihen, Apple-Dividenden oder
Erlöse aus Vermietung von Ferienwohnungen
• Sekundäreinkommen sind regelmäßige Zahlungen, ohne
erkennbare Gegenleistung, z.B.: Beiträge zur EU, UNO, NATO,
Entwicklungshilfe, Heimatzahlungen von Gastarbeitern, Renten
• Vermögensänderungen sind Einmalzahlungen ins Ausland, z.B. im
Rahmen einer Firmenübernahme im Ausland, bei denen einmalig
eine Kaufpreiszahlung fällig ist
• Die Teilbilanzen können jeweils einen positiven oder einen
negativen Saldo haben; nur die Zahlungsbilanz selber geht ohne
Saldo, d.h. auf 0 auf
• Restposten resultiert v.a. daraus, dass nur Auslandszah-lungen ≥
12.500€ mit Meldepflichten verbunden sind.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
80

81.

Zahlungsbilanz 2016 (Stand 30.09.2017)
Geld
Zuflüsse
Abflüsse
Leistungsbilanz (mit Einfluss auf Einkommen und Verbrauch)
260,8
Handelsbilanz
Dienstleistungsbilanz
1.193,3
254,3
-923,5
-275,5
darunter Reiseverkehr
Transport
33,8
49,7
-72,1
-55,7
188,9
-136,7
15,1
168,4
-14,4
-115,2
64,9
-104,9
14,0
-40,1
24,5
-23,4
Primäreinkommen
darunter Arbeitnehmerentgelt
Vermögenseinkommen
Sekundäreinkommen
darunter staatliche Zahlungen
Vermögensänderungsbilanz
Finanzierungssaldo der Zahlungsbilanz =
"+" =
Anlage im
Ausland
Kapitalbilanz
Direktinvestitionen (v.a. Anlagevermögen der Unternehmen)
Wertpapieranlagen
Finanzderivate
Übriger Kapitalverkehr
69,3
96,6
"-" =
Anlage in
D
-46,7
111,3
Währungsreserven
Saldo der statistisch nicht aufgliederbaren Transaktionen
Auslandsposition der deutschen Bundesbank
Gesamtbestand aller
Bankkredite ans Ausland
Aktiva (Forderungen)
81
269,8 Warenhandel
-21,2 Inanspruchnahme ausl. Dienstleistungen z.B. Tourismus, Lizenzmieten
-38,3
-6,0
52,2 incl. EU-Steuern und Subventionen
0,7
53,2
-40,0 incl. Versicherungsprämien und -leistungen, Heimatüberweisungen
-26,1 Entwicklungshilfe, EU (netto -22), Sozialleistungen, Steuern
1,1
Erbschaften, Schenkungen, Schuldenerlasse, Lizenzkäufe
261,9 >0 Forderungen ans Ausland steigen
243,6 Erfasst wird die grenzüberschreitende Zahlung, nicht der Bestandswert
Saldo
22,6
207,9
32,8
-21,4
1,7
18,3 = Diff. LBil+Verm-Kbil; Grund v.a.: Umsätze unter Meldegrenzen
2015
Alles zu Marktpreisen
Goldreserven
Sonderziehungsrechte und IWF Reserveposition
BeSonstige Währungsreserven (Bargeld, Einlagen, Wertpapiere)
stänForderungen in € an EZB und andere Euro-Zentralbanken
de
Wertpapiere in € von ausl. Schuldnern
Verbindlichekeiten der Bundesbank gegenüber dem Ausland
Nettoauslandsposition
Bestand der
Statistisches Beiheft Reihe 3 Zahlungsbilanzstatistik
Saldo
105,8
20,3
33,4
596,6
44,5
-493,5
307,1
1,94 Bio
davon 67% EU
16 % UK
7,9 Bio
vom Ausland
7% USA
7% Kaimaninseln
0,96 Bio
65% EU
32 % UK
6,4 Bio
Bestand per 10/2016
8% USA
4% Kaiman
© Anselm Dohle-Beltinger
2018

82. 2.5 Touristische Satellitenkonten

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
2.5 Touristische Satellitenkonten
Datenquelle z.B. Tourism Sattelite Accounts in Europe 2016
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
82

83. Zweck und Grenzen

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Zahlungsbilanz
5. Touristische Satellitenkonten
6. Begriffsanwendungen
Zweck und Grenzen
Ebenso wie für andere Zwecke (z.B. umweltökonomische Gesamtrechnung) gibt es
auch für den Tourismus eine gesonderte Erfassung wichtiger Daten.
Zweck: Erfassung und Analyse des Tourismus als ökonomisches Phänomen im
Zusammenhang mit der VGR und anderen Wirtschaftsstatistiken (z.B. ZB)
Die Notwendigkeit ergibt sich aus dem Geschäftsumfang einerseits [2015: Konsum
287 Mrd € incl. anteiligen Konsumausgaben des Staates; Bruttowertschöpfung 105
Mrd = 3,9% der BWS*; 2,9 Mio Jobs Voll- und Teilzeit = 6,8% aller Jobs; hinzu kommt
BWS (76 Mrd) und Beschäftigung (1,3 Mio) für Vorleistungen] und
aus der fehlenden Trennschärfe der normalen VGR-Konten andererseits. (z.B.
Restaurantbesuch mit/ohne touristischen Hintergrund)
Die Qualität der Berichterstattung ist bislang allerdings stark eingeschränkt, da z.B.
für Privatreisen ins Ausland (outgoing) nur Stichprobenergebnisse auf freiwilliger
Basis vorliegen; Meldepflicht erst ab 12.500 €
Laufend verfügbar sind häufig nur Belegungsstatistiken.
• Quelle: BMWI Wirtschaftsfaktor Tourismus in Deutschland; Juni 2017
• Eurostat: Tourism Satellite Accounts in Europe; 2013 Edition
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
83

84. Anteil des Tourismus am BIP

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Zahlungsbilanz
5. Touristische Satellitenkonten
6. Begriffsanwendungen
Anteil des Tourismus am BIP
Quelle Tourism Sattelite Accounts in Europe 2016, S. 22
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
84

85. Anteil des Tourismus Dienstleistungsexport

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Zahlungsbilanz
5. Touristische Satellitenkonten
6. Begriffsanwendungen
Anteil des Tourismus
Dienstleistungsexport
Quelle Tourism Sattelite Accounts in Europe 2016, S. 14
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
85

86. 2.6 Anwendungen

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
2.6 Anwendungen
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
86

87. Außenwirtschaftliche Ungleichgewichte

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Zahlungsbilanz
5. Touristische Satellitenkonten
6. Begriffsanwendungen
Außenwirtschaftliche
Ungleichgewichte
• Wenn längere Zeit ein Land (z.B. D) dem
anderen (z.B. G) mehr Waren und
Dienstleistungen verkauft als umgekehrt
(=positiver Außenbeitrag von D), dann geht dies
nur, wenn Ds Banken (oder die von Drittstaaten)
für neue Käufe Kredite an Gs Banken geben,
sofern G nicht mit anderen Ländern ausreichend
große Überschüsse erzielt.
• Die Auslandsverschuldung von G steigt.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
87

88. Wirkung

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Zahlungsbilanz
5. Touristische Satellitenkonten
6. Begriffsanwendungen
Wirkung
• G ist abhängig von der Bereitschaft Ds, solche Kredite zu
vergeben und muss im Krisenfall hohe Zinsen und politische
Bevormundung in Kauf nehmen;
statt im Inland Notleidenden zu helfen, müssen oft von G mit
wegen der Krise (bei gleichbleibenden Prozentsätzen
reduzieren geringere Unternehmensgewinne etc. das
Steueraufkommen) erhöhten Steuern Auslandskredite an D
zurückbezahlt werden.
• D ist abhängig von Gs Bereitschaft und Fähigkeit, die Kredite
zu tilgen.
Fehlt diese Bereitschaft, müssen die inländischen Banken Ds
größere Kreditbestände abschreiben, was das Eigenkapital
verringert und dazu führt, dass von den Banken weniger
Neukredite z.B. in D vergeben werden können.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
88

89.

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
Warenhandel (Handelsbilanz)
Ausfuhr Einfuhr
Saldo
1
2
3
Land
Zeit
4. Zahlungsbilanz
5. Touristische Satellitenkonten
6. Begriffsanwendungen
Dienstleistungen (Dienstl.bilanz)AußenEinnahmenAusgaben Saldo
beitrag
4
5
6
aus
Sicht D
Saldo der
Leistungsbilanz
Position inländ. Banken
Forderungen Verbindlichk.
Kursiv: Werte Januar 2010, also
vor vollem Ausbruch der
Eurokrise;
sonst per 31.12.2016
Griechenland
2016
5.239
1.891
3.348
Summe 2012-16 24.729
9.138
15.591
Irland
2016
5.969
11.133
-5.164
Summe 2012-16 26.378
48.041 -21.663
Italien
2016 64.689
51.507
13.182
Summe 2012-16 295.625 242.489
53.136
Portugal
2016
7.347
5.462
1.885
Summe 2012-16 33.964
25.393
8.571
Spanien (einschl. Ceuta und Melilla)
2016 34.663
27.115
7.548
Summe 2012-16 155.239 123.684
31.555
Vereinigtes Königreich
2016 92.046
38.239
53.807
Summe 2012-16 427.560 200.126 227.434
China, Volksrepublik (ohne Hongkong)
2016 84.378
89.681
-5.303
Summe 2012-16 381.142 399.451 -18.309
Vereinigte Staaten von Amerika
2016 95.302
47.870
47.432
Summe 2012-16 464.076 226.812 237.264
Quellen:
999
4.692
3.762
17.218
4.809
19.607
6.593
30.489
1.044
4.724
12.448
57.388
1.919
7.905
-2.763
-12.526
585
3.065
928
3.347
35.088
1.602 dt.Staat gibt
23.222
5.870 ca 90 Mrd €
4.809
19.607
-355
-2.056
3.655
12.649
170.668
21.272
36.135
10.673
-5.855
-26.899
7.327
26.237
6.880
22.014
123.030
15.496
70.064
19.591
-875
-3.181
1.010
5.390
2.467
6.542
29.122
2.324
10.433
984
5.778
25.820
12.297
57.699
-6.519
-31.879
1.029
-324
5.469
12.667
161.120
9.767
70.767
8.717
24.266
109.885
22.040
101.629
2.226
8.256
56.033
235.690
45.731
121.962
413.561
260.071
303.983
302.012
12.620
47.420
7.317
29.111
11.371
21.734
5.425
4.724
18.143
17.451
1.866
7.033
49.298
244.297
43.943
111.335
186.187
69.270
145.563
56.431
12.620
47.420
40.740
173.556
38.874
166.523
alle Beträge in Mio € zu lfd. Preisen
Deutsche Bundesbank Statistische Beihefte zum Monatsbericht: Reihe 3 - Zahlungsbilanz
Auslandsstatus inländischer Banken nach Ländern
Eigene Berechnungen
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
Internationale Finanzplätze
s.a.: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/eurokrise-so-geht-es-italien-griechenland-spanien-irland-portugal-und-zypern-a-1136013.html
89

90. Wirtschaftswachstum und Produktivität

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Zahlungsbilanz
5. Touristische Satellitenkonten
6. Begriffsanwendungen
Wirtschaftswachstum und
Produktivität
• Das Wirtschaftswachstum wird meist als Veränderung des
realen BIP angegeben, also der preisbereinigten Zahlen
– Es ist u.a. wichtig für die Entwicklung der
• Einkommen (NWS=Faktoreinkommen)
• Arbeitslosigkeit
• Die Produktivität ist definiert als Outputmenge pro Inputeinheit
– Wenn sie steigt, so kann die gleiche Menge Output mit weniger
Input produziert werden. Dies fördert
• Arbeitslosigkeit/Arbeitszeitreduzierung, wenn nicht mehr
Güter verkauft werden oder auch
• ein höheres individuelles Einkommen, da mehr Leistung je
Arbeitsplatz erbracht wird
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
90

91.

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Zahlungsbilanz
5. Touristische Satellitenkonten
6. Begriffsanwendungen
Änderung von Produktivität, Wertschöpfung und Beschäftigtenzahl nach Branchen 2007-2014
Jahr
Insgesamt
Land- und
Forstwirtschaft,
Fischerei
ProduzieBaugewerbe
rendes
Gewerbe ohne
Bau
Handel,
Verkehr,
Gastgewerbe
Information
Finanz- und
Grundstücks- Unternehund Kommuni- Versicherungsdi und Wohnungs- mensdienstkation
enstleister
wesen
leister*
Entwicklung der Bruttowertschöpfung (Wirtschaftswachstum) preisbereinigt (2010=100)
2007
100,99
113,83
103,33
95,92
107,32
2014
105,97
106,48
108,05
103,95
105,18
2007-2014
4,93%
-6,46%
4,57%
8,37%
-1,99%
Änderung der Produktivität
1991-2014
37,81%
46,71%
75,08%
4,12%
42,63%
2007-2014
3,10%
-2,90%
4,79%
9,04%
-3,07%
Entwicklung
verlangsamt
verlangsamt
verlangsamt
beschleunigt
Erwerbstätige Voll- und Teilzeit in Tsd.
2007
40.325
667
7.839
2.312
2014
42.703
651
8.064
2.443
2007-2014
5,90%
-2,40%
2,87%
5,67%
Abhängig Beschäftigte in Teilzeit in Tsd
2007
8.841
2014
10.055
2007-2014
51,05% vom gesamten Stellenzuwachs erfolgt in Teilzeit
Quelle:
Institut der Deutschen Wirtschaft Köln: Deutschland in Zahlen 2015
Öffentliche
Sonstige
Dienstleister
Dienstleister
incl. Sicher-heit, **
Sozvers.,
Erziehung,
Gesundheit,
Soziales
95,07
125,49
32,00%
105,52
99,78
-5,44%
97,06
103,63
6,77%
105,12
106,55
1,36%
94,01
103,65
10,25%
100,99
98,52
-2,45%
163,62%
24,40%
-4,32%
1,05%
46,27%
15,03%
-25,76%
-8,12%
22,48%
5,12%
2,02%
2,30%
verlangsamt
verlangsamt
verlangsamt
etwa
unverändert
etwa
unverändert
verlangsamt
beschleunigt
9.380
9.827
4,77%
1.189
1.227
3,20%
1.231
1.200
-2,52%
474
463
-2,32%
4.866
5.629
15,68%
12.367 in öff enth
13.199 in öff enth
6,73%
Zahlenquelle: Statistisches Bundesamt
www.deutschlandinzahlen.de
Statistisches Bundesamt: Erwerbstätige und Arbeitnehmer nach Wirtschaftsbereichen
Statistisches Bundesamt: Bruttowertschöpfung preisbereinigt: Deutschland, Jahre, Wirtschaftsbereiche Code 81000-0013
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
* Rechts-, Steuer-, Unternehmensberatung, Architektur, Ingenieurwesen,
Naturwissenschaftl. Dienstl., Werbung, Design, Makler inkl. Reiseb., Ärzte,
Leasing, Personalservice, Sicherheit, Facility Management & Services,
Sekretariat, Copyshop, Callcenter, Auskunfteien, Lohnpacker
** Kunst, Unterhaltung,
Erholung,
Haushaltsdienstleistungen
91

92. Lohnentwicklung

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Zahlungsbilanz
5. Touristische Satellitenkonten
6. Begriffsanwendungen
Lohnentwicklung
• Ausschlaggebend sind neben den
Bruttolöhnen
– Kaufkraft
– Steuern und Prämien für soziale Sicherung
– Geleistete Jahresarbeitszeit
– Betriebliche Zusatzversorgungen
(Erhaltene Transfers sind wichtig für das
verfügbare Einkommen, haben aber seltener
Lohnersatzfunktion)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
92

93.

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Zahlungsbilanz
5. Touristische Satellitenkonten
6. Begriffsanwendungen
+706%
+62%
Quelle: Verband der Metall- und Elektroindustrie
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
-14 %
93

94.

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Zahlungsbilanz
5. Touristische Satellitenkonten
6. Begriffsanwendungen
+49%
Quelle: IW: Deutschland in Zahlen 2014
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
94

95.

© Anselm Dohle-Beltinger 2018
95

96. 3. Wirtschaftsordnungen

© Anselm Dohle-Beltinger 2018
96

97. 3.1 Grundlegendes

2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
3.1 Grundlegendes
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
97

98. Gliederungssystematik

2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
1. Grundlegendes
2. Marktwirtschaften
Gliederungssystematik
• Wirtschaftsordnungen lassen sich nach den
folgenden Kriterien gliedern
– Eigentum an Produktionsmitteln (Kapital, Ausstattung)
und Produktionsergebnis
– Koordination zwischen den Wirtschaftssubjekten
(Rolle des Staates v.a. innerhalb des Unternehmenssektors und zwischen Unternehmen und Haushalten)
– Motivationssystem/Menschenbild
– Staatliche Toleranz von Ungleichheit/
Gemeinwohlverpflichtung der Bürger
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
98

99. Grundgegensatz

2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
1. Grundlegendes
2. Marktwirtschaften
Grundgegensatz
Marktwirtschaft
Zentralverwaltungswirtschaft
• Es erfolgt ein Austausch
von Eigentumsrechten
(Leistung und
Gegenleistung)
• Es gibt eine Zuweisung
von Wirtschaftsgütern
aus einem Pool
„Sozialistische
Marktwirtschaft“ ist
Widerspruch in sich
• Beispiel: Sowjetunion
• Beispiel: Deutschland
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
99

100. Grundgegensatz II

2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
1. Grundlegendes
2. Marktwirtschaften
Grundgegensatz II
Kapitalismus
Kommunismus
• Egoistisches
Menschenbild
(Anstrengung für das
eigene Wohl)
• Individualeigentum
• Begrenzter Einfluss des
Staates auf die Wirtschaft
(nur Ordnungspolitik)
• Altruistisches
Menschenbild
(Anstrengung für das
Wohl der Anderen)
• Kollektiveigentum
• Totaler Einfluss des
Staates in Wirtschaft und
Gesellschaft
Ordnungspolitik: Gesetzliche Regelungen v.a. zu Eigentumsrechten und
Austauschhandlungen auf Märkten sowie Wettbewerb
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
100

101. Kapitalismus komplett

2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
1. Grundlegendes
2. Marktwirtschaften
Kapitalismus komplett
• Wirtschaftsordnung mit
– Privateigentum an Produktionsmitteln
– Private Entscheidungsbefugnis über Verwendung
– Privateigentum am Produktionsergebnis (Outputs und
Faktoreinkommen)
• Koordinationsmechanismus:
– Marktwirtschaft
• Motivation: Eigennutz
• Einschränkungen durch den Staat nicht ausgeschlossen, z.B.
– Steuern
– Nutzungs-/Produktionsbeschränkungen
– Wettbewerbsregeln
Primärziel: Funktionieren der Märkte als Mittel der Bedarfsdeckung
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
101

102. Kommunismus komplett

2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
1. Grundlegendes
2. Marktwirtschaften
Kommunismus komplett
• Kennzeichen
– Gemeinschaftseigentum an Produktionsmitteln und –
ergebnissen;
dadurch „klassenlose Gesellschaft“
– Zentrale Planung des Angebotes (anhand hochgerechneter
Nachfrage; Unterschied zu Keynesianismus) zur Koordination
– Kollektive Entscheidungsmechanismen
– Gemeinwohl als Motiv für individuelle Anstrengung
Utopischer Ansatz: „Jeder (strengt sich an) nach seinen Möglichkeiten, jedem
(wird gegeben) nach seinem Bedarf“
Primärziel: Sicherung menschenwürdiger ökonomischer Existenz
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
102

103. 3.2 Marktwirtschaften

2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
3.2 Marktwirtschaften
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
103

104. Unterschiedliche marktwirtschaftliche Konzepte

2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
1. Grundlegendes
2. Marktwirtschaften
Unterschiedliche marktwirtschaftliche
Konzepte
• Marktwirtschaft (Grundform; s. Kapitalismus komplett)
Staatliches Handeln beschränkt v.a. auf Ordnungspolitik; nicht identisch
mit Neoliberalismus
• Soziale Marktwirtschaft (v.a. Zentraleuropa)
Staat verfolgt zusätzlich zur Ordnungspol. Verteilungsziele bzgl.
Einkommen und Vermögen=Sozialpolitik; daneben ggf.
Mengensteuerung der Nachfrageseite (Angebotsseite wäre z.B.
Kommunismus)
• Staatsgelenkte Marktwirtschaft (z.B. China,
zahlreiche ehem. Nachfolgestaaten der Sowjetunion)
Wichtig für den Staat ist die Möglichkeit, eine von ihm gewollte
Strukturpolitik (einschl. Einfluss auf Eigentümer) durchsetzen zu
können; Ordnungs- und Sozialpolitik u.U nicht stattfindend
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
104

105. Politische Handlungsbereiche

2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
1. Grundlegendes
2. Marktwirtschaften
Politische Handlungsbereiche
• Ordnungspolitik
Versucht die Beschaffenheit von Märkten (z.B.
Eigentum, Wettbewerb, Transparenz, Preisbildung) zu
optimieren, damit sie schnell ins Gleichgewicht
(Angebot= Nachfrage) finden
• Mengenpolitik
versucht die Mengen einer Marktseite (hier: Nachfrage)
so zu steuern, dass ein Marktgleichgewicht erreicht wird;
glaubt nicht an Funktionieren der Ordnungspolitik
• Strukturpolitik
Will die Art und Weise lenken, wie produziert wird
und/oder was wo produziert bzw. importiert wird
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
105

106.

2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
1. Grundlegendes
2. Marktwirtschaften
Deutsches System der sozialen Marktwirtschaft
Eigentumsordnung
Entscheidungskoordination
Motivationsstruktur
Rolle des Staates
Privateigentum an Produktionsfaktoren (~mitteln) und
Produktionsergebnissen; Eingriff des Staates
(Konkurrenz; Verstaatlichung) nur eng begrenzt, v.a. zur
„Daseinsvorsorge“
Innerhalb der einzelnen Wirtschaftssubjekte (Haushalt
oder Unternehmen) können hierarchische oder
kooperative Entscheidungsstrukturen bestehen.
Auf den Märkten nur Gleichordnung und freies Spiel der
Marktkräfte, sofern nicht Marktversagen diagnostiziert.
Fast ausschließlich individualistisch;
Gemeinwohlverpflichtung des Eigentums hat mehr
Appellcharakter
Wie bei freier MW: Überwachung, dass die
Rahmenbedingungen des freien Wettbewerbes nicht
von den Akteuren verletzt werden ( Ordnungspolitik).
Zusätzlich: v.a. nachträgliche Korrektur des
Marktergebnisses, sofern dieses (allokativ oder)
distributiv unerwünscht ist ( Sozialpolitik)
Strittig:
Recht des Staates zum aktiven wirtschaftlichen Handeln durch Erhöhung/Verringerung seiner
Ausgaben (Mengensteuerung der Wirtschaft)
Vorbeugende Verteilungskorrektur (z.B. durch Mindestlohn)
Begriffsklärung: Allokation = Zuordnung von entweder Input und Output oder
Output und Nachfrager
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
Distribution = Verteilung von Einkommen oder Vermögen in der Wirtschaft
106

107.

2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
1. Grundlegendes
2. Marktwirtschaften
Staatsgelenkte Marktwirtschaft
früher: Merkantilismus; aktueller z.B. Planification in Frankreich; MITI etc. in Japan
viele (ehem.) kommunistische Staaten wie z.B. China
Privateigentum
an
Produktionsfaktoren
Eigentumsordnung
(~mitteln) und Produktionsergebnissen bei
gleichzeitiger
Verstaatlichung
einzelner
Schlüsselbranchen (Energie, Verkehr, Banken,
Versicherungen, Telekommunikation).
Entscheidungskoordination Innerhalb der einzelnen Wirtschafts-subjekte
(Haushalt
oder
Unternehmen)
können
hierarchische
oder
kooperative
Entscheidungsstrukturen
bestehen.
Individuelle Ziele sollen aber staatliche
Planungen nicht konterkarrieren. Auf den
Binnenmärkten grundsätzlich freies Spiel der
Kräfte bei Abschottung nach außen zur
besseren Zielerreichung.
Im
Privatbereich
individualistisch;
im
Motivationsstruktur
öffentlichen
Sektor
und
bei
den
Branchenkooperationen solidarisch geprägt.
Ziel:
eigenes
Land
soll
gegenüber
Wettbewerbern Boden gut machen.
Der Staat gibt für jede Schlüsselbranche
Rolle des Staates
Ziele vor. Diese sind für den öffentlichen
Bereich und die verstaatlichten Unternehmen
bindend.
(Aber:
indirekter
Druck
auf
Privatunternehmen durch Kredite und Aufträge des
Staates.)
Ordnungs-, Mengen und Sozialpolitik können eine Rolle spielen, müssen aber nicht
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
107

108. 4. Mikroökonomie

© Anselm Dohle-Beltinger 2018
108

109. 4.1 Grundlegendes

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
4.1 Grundlegendes
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
109

110. Gegenstand

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Grundlegendes
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
Gegenstand
• Die Mikroökonomie beschäftigt sich vor allem
mit der Analyse von Entscheidungsprozessen
sowohl auf Märkten wie auch bei Institutionen
(z.B. Parlamente)
• Besonders wichtig sind




Anreizsysteme
Limitierungen
Abwägungen
Anpassungshindernisse
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
110

111. Vergleichbares

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Grundlegendes
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
Vergleichbares
Private Haushalte
Unternehmen
• Maximierung von Nutzen
• Sinkender Grenznutzen
• Einkommen und Zeit als
Beschränkung
• Preis und Nutzen steuern
Konsumwahl
• Maximierung von Gewinn
• Sinkender Grenzertrag
• Faktorvorrat und Effizienz
als Beschränkung
• Preis und Kosten steuern
Produktwahl
Gestaltungsaufgabe: Wie müssen Märkte beschaffen sein, damit in
kurzer Zeit ein nicht nur für beide Marktseiten (Anbieter und Nachfrager)
sondern auch für die Gesellschaft wünschenswertes Marktergebnis
zustande kommt?
Ertrag meint hier die
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
Outputmenge
111

112. Erstes Gossensches Gesetz

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Grundlegendes
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
Erstes Gossensches Gesetz
Der Nutzenzuwachs = Grenznutzen sinkt (bis er schließlich sogar
negativ wird), wenn in engem zeitlichem Zusammenhang das selbe
Gut in gleichmäßig wachsender Menge konsumiert wird.
Nutzen
Der Grenznutzen fällt,
wie uns die Tangenten
an die Kurve zeigen.
Merke: Der rationale
Student (studiosus
oeconomicus) trinkt nur
bis zum Sättigungspunkt, da Kotzen viel zu
teuer ist
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
Gütermenge
112

113. Begründung

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Grundlegendes
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
Begründung
• Die Stärke des empfundenen Nutzens
hängt ab von der vorher empfundenen
Stärke des Bedürfnisses
• Wenn das Bedürfnis schon zum Teil
befriedigt ist, dann ist der Wunsch nach
weiterer Befriedigung abgeschwächt und
deshalb sinkt der zusätzliche Nutzen bei
weiterer Bedürfnisbefriedigung
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
113

114. Analogie Unternehmen

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Grundlegendes
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
Analogie Unternehmen
• Die Unternehmer versuchen zuerst die
rentabelsten Verwendungen für Eigenkapital und
ihre Arbeitszeit zu finden (starker Anstieg
Grenzertrag).
• Sind diese schon (von Konkurrenz oder dem
eigenen Unternehmen) besetzt, so werden mit den
verbleibenden Produktionsfaktoren die weniger
rentablen Verwendungen realisiert (niedrigerer
Grenzertrag), auch weil zusätzliche Konkurrenz um die
rentabelsten nur über Preissenkungen und damit
Rentabilitätseinbußen gehen würde
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
114

115. Opportunitätskosten

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Grundlegendes
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
Opportunitätskosten
• Zentral für Abwägungsentscheidungen von
Haushalten und Unternehmen
• Wenn Alternativen mit gleichem Ressourcenverzehr
bestehen und ein Zwang zur Auswahl (i.d.R. Geldoder Zeitmangel um alle Alternativen zu realisieren)
vorhanden ist, so wird abgewogen, welche Alternative
wie viel Nutzen oder Gewinn bringt.
• Die Höhe der Opportunitätskosten ist gleich dem
höchsten Nutzen/Gewinn, den die beste der nicht
realisierten Alternativen alleine bringen würde.
• Nur bei rationaler Entscheidung ist dies identisch mit
dem Nutzen/Gewinn der zweitbesten Alternative.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
115

116. Ein Analyseverfahren

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Grundlegendes
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
Ein Analyseverfahren
• Um komplexe Sachverhalte zu analysieren geht man
schrittweise vor:
• Es wir nur eine Variable verändert und beobachtet, wie
dies das Ergebnis beeinflusst. Dies nennt man ceterisparibus-Analyse (das übrige bleibt gleich).
• Im nächsten Schritt werden Kombinationen von zwei
Variablen getestet usw.
• Problem: das Realgeschehen kann nicht mehrfach in
alternativen Szenarien ablaufen, also nur gedankliche
oder Laboranalyse (Interaktion Forscher-Experiment
verfälscht Ergebnis) bzw. Vergleich von/mit lediglich
ähnlichen Vergangenheitsszenarien.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
116

117. 4.2 Haushaltstheorie

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
4.2 Haushaltstheorie
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
117

118. Ergebnis 1: Je höher der Preis desto geringer die Nachfrage

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Grundlegendes
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
Ergebnis 1:
Je höher der Preis desto geringer die Nachfrage
Begründung:
• Ein steigender Preis führt dazu, dass mehr bzw.
umfangreichere Alternativen zum Kauf bestehen
• Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine
neu entstandene Alternative mehr Nutzen bringt
als der Kauf des verteuerten Gutes (dessen
Nutzen durch die Preissteigerung nicht erhöht
wird), d.h. die Opportunitätskosten steigen
• Ein rationaler Entscheider kauft dann das
teurere Gut nicht© mehr.
Anselm Dohle-Beltinger 2018
118

119. Ergebnis 1: Je höher der Preis desto geringer die Nachfrage

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Grundlegendes
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
Ergebnis 1:
Je höher der Preis desto geringer die Nachfrage
Typische Nachfragefunktion:
Preis =
unabh.
Variable
Unklar bleibt, wie sich die
Mengenänderung verteilt auf eine
• Änderung der Zahl der
nachfragenden Haushalte oder
• Änderung der Nachfragemenge
der einzelnen Haushalte.
Menge =
abh.
Variable
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
119

120. Ergebnis 2: Auch das Gegenteil kommt vor

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Grundlegendes
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
Ergebnis 2:
Auch das Gegenteil kommt vor
Es wird mehr gekauft bei steigenden Preisen, wenn
1. der Nutzwert des Gutes durch den erhöhten Preis
steigt (Veblen- Effekt) oder
2. im weiteren Zeitverlauf ein noch stärkerer
Preisanstieg erwartet wird
Zu 1: Nicht der Gebrauchsnutzen (er bleibt unabhängig von der
Preisänderung gleich), sondern das Prestige des Gutes ist wichtig;
der anderen dadurch signalisierte eigene Status stellt den
eigentlichen Nutzen des Konsums dar;
das Prestige steigt, wenn es sich weniger Leute leisten können.
Zu 2: Es ist ökonomisch vernünftig, ein Gut zu bevorraten, wenn es haltbar
ist und die bisherige Preiserhöhung als Zeichen für wachsende
Knappheit und damit künftig weiter steigende Preise gesehen wird =
Hamstern
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
120

121. Ergebnis 3: Arbeitsleid und Konsumfreude

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Grundlegendes
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
Ergebnis 3:
Arbeitsleid und Konsumfreude
Dem privaten Haushalt wird in den meisten Fällen zugeschrieben, dass
er
Freizeit schöner findet als Arbeit und
Konsum besser findet als Konsumverzicht (=sparen).
Zur Arbeit motiviert wird der Haushalt durch die mit dem Einkommen
entstehende Konsummöglichkeit.
Der Haushalt ist bereit, sein Angebot an Arbeitsstunden so lange zu
steigern bis der Nutzen aus dem zusätzlichen Konsum geringer ist als
der Nutzen aus der dann verlorenen Freizeiteinheit.
Zum Sparen wird er motiviert durch die Aussicht, zu einem späteren
Zeitpunkt mit höherem Nutzen konsumieren zu können (da er sich
durch die Zinsen mehr Güter leisten kann).
Der Haushalt ist bereit so lange zu sparen wie die heutigen
Nutzeneinbußen durch künftigen Nutzengewinn wettgemacht werden
(Problem: Inflation frisst Teil des Zinsgewinnes)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
121

122. Sind hier alle Menschen gleich?

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Grundlegendes
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
Sind hier alle Menschen gleich?
• Nein, jeder Mensch hat andere Bedürfnisse und
fällt dementsprechend andere wirtschaftliche
Entscheidungen. Also passt auch ein Workaholic
ins Schema, er hat lediglich ein anderes
Nutzenmaximum bei Freizeit
• Die Bedürfnisse wechseln ständig, sei es durch
Bildung, Alter, Freunde, Lebensumstände oder
Gewohnheiten (z.B. Frühstück ≠ Mittagessen)
• Nur der Weg zur rationalen Entscheidung soll
gleich sein.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
122

123. Warum einige mehr Geld verdienen als andere

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Grundlegendes
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
Das Arbeitsleid aus dem Freizeitverzicht wächst mit jeder zusätzlichen
Stunde Freizeitverzicht überproportional. Somit muss ein immer größerer
Nutzenausfall kompensiert werden.
Zugleich sinkt aber der Nutzen einer zusätzlichen Kaufkrafteinheit, je mehr
Einkommen eine Person schon hat, da das bereits erreichte höhere
Konsumniveau nur noch geringere Nutzenzuwächse aus der gleichen
Kaufkraftmenge zulässt.
Um also eine Kompensation zu erreichen, muss die zusätzliche 10.Stunde
weit höher vergütet werden, als die erste. Zumindest wird dies gewünscht.
Nutzen
Nutzen
10.h
Arbeit
gleicher Stundenlohn
1.h
10.h
1.h
Freizeit
Freizeit-Maximum
Natürlich braucht
man, um diese
höhere Entlohnung
durchzusetzen,
auch Marktmacht.
Deshalb werden
Managergehälter
eher dieser Kurve
entsprechen als die
ungelernter Arbeiter!
Kaufkraft/
Konsum
Zeichnungen nicht maßstabsgetreu
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
123

124. Hartz IV als Nutzanwendung

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Grundlegendes
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
Hartz IV als Nutzanwendung
Nutzen
Nutzen
Anrechnung
jetzt
früher
Arbeitseinkommen
Konsum
^16h
^24h
Freizeit
• Hartz IV beinhaltet verschiedene Komponenten einer
Veränderung des Anreizsystemes zur Arbeitsaufnahme:
– Sinkende Transferleistung für viele bisherige Bezieher von
Arbeitslosenhilfe
– Verringerte Anrechnung von Zuverdiensten auf die Höhe der „Sozialhilfe“
– Einführung einer grundsätzlichen Arbeitspflicht für Leistungsbezieher
– Vorrangiger Verbrauch des eigenen Vermögens bis auf Restbeträge
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
124

125. 4.3 Unternehmenstheorie

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
4.3 Unternehmenstheorie
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
125

126. Rolle der Unternehmen

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
4. Marktgleichgewicht
Rolle der Unternehmen
• Sie sind Gewinnmaximierer
• Mit Hilfe der von den privaten Haushalten
bereitgestellten Produktionsfaktoren
(Achtung: auch die im juristischen Eigentum
der Unternehmen stehenden
Produktionsmittel stehen unter der
Verwaltung der Anteilseigner, d.h. letzlich
privater Haushalte) werden Güter für Dritte
erzeugt, die ggf. auf den Märkten angeboten
werden
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
126

127. Gewinn und Kosten

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
4. Marktgleichgewicht
Gewinn und Kosten
• Der Gewinn ist die Differenz zwischen
Umsatzerlösen und Kosten (Summe aus
Fixkosten und variablen Kosten)
• Der Kostenverlauf muss nicht linear sein, da
– die Effizienz der Produktion sich mit wachsendem/
schrumpfendem Output ändern kann und somit der
Anstieg der variablen Kosten Veränderungen
unterliegt
– Die Fixkosten sich bei Kapazitätserweiterungen/ verringerungen ändern
– Mengenrabatte etc. beim Einkauf vorliegen können
Kosten K
Gleiche
Steigende K
K
Effizienz
Effizienz
Kf
Fixkosten Kf
© Anselm Dohle-Beltinger
2018
x
Outputmenge x
Sinkende
Effizienz
Kf
x
127

128. Die Gewinnfunktion der Unternehmen

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
4. Marktgleichgewicht
Die Gewinnfunktion der
Unternehmen
• Sie hängt ab von der Frage ob und wieviel
(→ Opportunitätskosten) Gewinn das
Unternehmen mit einem Produkt machen
kann
Erlös
K
Break even
Maximaler Gewinn
Verlust
x
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
128

129. Die Gewinnfunktion bei Preisänderung

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
4. Marktgleichgewicht
Die Gewinnfunktion bei
Preisänderung
• Eine Preissteigerung/ - senkung kann die
gewinnmaximale Outputmenge ändern
Erlös neu
Erlös alt
Maximaler Gewinn neu
K
Maximaler Gewinn alt
x
© Anselm Dohle-Beltinger 2018Outputmenge
Outputmenge alt
neu
129

130. Die Angebotsmenge aller Unternehmen zusammen

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
4. Marktgleichgewicht
Die Angebotsmenge aller
Unternehmen zusammen
• Wegen unterschiedlicher Kostenverläufe auch in der
selben Branche (z.B. unterschiedliche Ladenmieten,
Maschinen, Mitarbeiterqualität)
– treten nicht alle Unternehmen gleichzeitig in den
Markt ein
– bieten unterschiedliche Unternehmen beim selben
Preis unterschiedliche Mengen an
– reagieren sie unterschiedlich stark mit ihren
individuellen Angebotsmengen auf Preisänderungen
(s. vorherige Folie; oder Steigerung der Fixkosten
durch Kapazitätserweiterungen)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
130

131. Gesamtwirtschaftliche Angebotsfunktion

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
4. Marktgleichgewicht
Gesamtwirtschaftliche
Angebotsfunktion
Preis
Angebotsmenge startet nicht im
Ursprung, da sonst Unternehmen
keine Fixkosten haben dürften.
Einnahmen sind bei Preis ≈ 0
auch ≈ 0.
Schnitt mit der Preisachse ist
auch kaum denkbar, da es dann
mindestens ein Unternehmen
geben müsste, das mit der ersten
produzierten und verkauften
Einheit alle Fixkosten verdient.
Outputmenge
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
131

132. 4.4 Marktgleichgewicht

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
4.4 Marktgleichgewicht
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
132

133. Wohlfahrtsmaximum

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
4. Marktgleichgewicht
Wohlfahrtsmaximum
• Es gilt nach wie vor als der Idealzustand der Wirtschaft, da
hier
– weder Ressourcen verschwendet werden durch ein
Überangebot noch
– Nachfrager einen niedrigen Preis genannt bekommen, zu
dem dann gar keine Ware vorhanden ist
(Nachfrageüberhang) oder von ihnen überzogene Preise
verlangt werden, die die Nachfrage sinnlos verteuern
Preis
Gleichgewicht
Angebotsfunktion
Nachfragefunktion
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
Menge
133

134. Grundstreit der Makroökonomie

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
2. Private Haushalte
3. Unternehmen
4. Marktgleichgewicht
Grundstreit der Makroökonomie
• Wird das Gleichgewicht automatisch erreicht? Staat muss nur
wenig in die Märkte eingreifen
Marktoptimisten
bevorzugte Maßnahmen: Ordnungspolitik:

v.a. Rahmenbedingungen der Märkte
oder
• Versagen Märkte beim Erreichen von Gleichgewichten? Staat
muss stark in die Mengen auf den Märkten eingreifen
Marktpessimisten
bevorzugte Maßnahmen: Mengenpolitik:
– Angebotsseite: Marxismus;
– Nachfrageseite: Keynesianismus
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
134

135. Wann funktioniert eigentlich ein Markt? 1) Grundbedingung

– Wichtig ist, dass es einen funktionierenden
Preismechanismus gibt, d.h.
– Angebot und Nachfrage reagieren auf (in etwa) den
selben Preis
– Marktungleichgewicht löst Tendenz zur
Preisanpassung aus
– Preisveränderung löst Tendenz zur gegenläufigen
Mengenanpassung aus.
Der Preismechanismus ist die treibende Kraft
zur Findung eines Marktgleichgewichtes
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
135

136. Wann funktioniert eigentlich ein Markt? 2) Zusatzelement

– Die Anpassungen können mal schneller und mal
langsamer verlaufen. Ein langsamer Verlauf
verschwendet aber Ressourcen.
– Folge: Es wird versucht, den Ablauf des
Anpassungsprozesses so stark wie möglich zu
beschleunigen
– Die Bedingungen des „Vollkommenen Marktes“
sind ein solches Beschleunigungsmoment
Der vollkommene Markt beschleunigt den einzig
vom Preismechanismus angetriebenen Preisfindungsprozess nur, er regt ihn nicht an.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
136

137. Wann funktioniert eigentlich ein Markt? 2) Zusatzelement

Der vollkommene Markt beinhaltet folgende Elemente:
– Markttransparenz (Preis-Leistungsverhältnis,
Mengenüberhänge etc.)
– Freie Preisbildung (keine staatliche Lenkung, insbesondere
keine Höchst- und Mindestpreise; Ausnahme: Internalisierung externer
Kosten/Erträge)
– Homogenität der Güter (Den Preis bestimmende
Eigenschaften der Güter sind für alle Interessenten gleich. Zeit, Raum,
Personen und Erscheinungsbild sind nebensächliche Merkmale)
Sind nicht
notwendig für
Markträumung,
beschleunigen
aber den Prozess
– Wettbewerb (kein Marktteilnehmer und keine Marktseite kann
allein das Marktergebnis beeinflussen)
– Hohe Anpassungsgeschwindigkeit von
Preisen und Mengen (keine konstanten Marktergebnisse bei
wechselnden Einflüssen)
– Wirtschaftssubjekte optimieren Nutzen (Hh)
bzw. Gewinn (U)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
137

138. Marktversagen

1. Volkswirtschaftslehre
2. Kreislauf und VGR
3. Wirtschaftsordnung
1. Definition und Abgrenzung
2. Ziele, Räume und Akteure
3. Märkte und Güter
Marktversagen
• Beschaffenheit von Märkten lässt keinen
fairen Austausch zu/erleichtert Unfairness
– Öffentliche Güter (free rider)
– Marktmachtkonzentration (Monopol, Oligopol,
marktbeherrschende Stellung, Kartelle)
– asymmetrische Information (kann z.T. auch die
Marktmacht beeinflussen)
– Externe Kosten und Erträge (Verursacherprinzip
bei der Zuordnung von Kosten/Erträgen
funktioniert nicht; deshalb falsche Preissignale;
bei Kosten zu niedrig, bei Erträgen zu hoch)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
138

139. 5. Der Staat in der Marktwirtschaft

© Anselm Dohle-Beltinger 2018
139

140. 5.1 Preisniveaustabilität Inflation / Deflation Zinsen/Wertpapiere

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
5.1 Preisniveaustabilität
Inflation / Deflation
Zinsen/Wertpapiere
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
140

141. Inflation - Deflation

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Inflation - Deflation
• Inflation ist die nicht nur vorübergehende
Erhöhung des allgemeinen Preisniveaus
• Deflation ist die Senkung
• Vorübergehend:
– aufgrund politischer Spannungen, Naturkatastrophen etc. können sich einige
Schlüsselgüter verteuern und damit das Preisniveau anheben.
– Ähnlich wirken z.B. Mehrwertsteuererhöhungen. Dies gilt jedoch im Gegensatz
z.B. zu einer Preiserhöhung wegen steigender Nachfrage meistens nicht als
dauerhaft. Deshalb keine Gegenmaßnahmen; zudem dauert der Wirkungseintritt
der „normalen“ Maßnahmen (s.u.) meist so lange, dass die Ursache bis dahin
nicht mehr relevant ist.
– Im Jahreszyklus schwanken die Preise für Energie und Nahrungsmittel
Vollständige Inflationsrate abzgl. deren Änderung = Kerninflation
• Preiserhöhungen einzelner Güter sind keine Preisniveauerhöhung
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
141

142. Wie Teuro ist der Euro

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Wie Teuro ist der Euro
• Seit Einführung des Euro (Buchgeld: 1.1.1999; Bargeld:
1.1.2002) wird in der Öffentlichkeit bemängelt, dass seither
die Preise deutlich schneller steigen würden als zu Zeiten der
D-Mark
Inflations- und Deflationsraten seit
Gründung der BRD
Quelle: de.tradingeconomics.com
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
142

143. Inflation in der Eurozone

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Inflation in der Eurozone
• Seit Einführung des Euro geht es weniger
um die Inflationsrate in Deutschland als
um die in der Eurozone insgesamt
Inflation
Kerninflation
HVPI
HVPI ohne Energie und unverarb.Nahrung
Durchschnittliche Jahresänderung
Änderung ggüber gleichem Vorjahresmonat
2010
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017M01 2017M03 2017M05 2017M01 2017M03 2017M05
European Union
2,1 3,1 2,6 1,5 0,5 0,0 0,3
1,7
1,6
1,6
0,9
0,9
1,3
Euro area
1,6 2,7 2,5 1,4 0,4 0,0 0,2
1,8
1,5
1,4
0,9
0,8
1,0
Belgium
2,3 3,4 2,6 1,2 0,5 0,6 1,8
3,1
2,5
1,9
1,5
1,3
1,6
Germany
1,1 2,5 2,1 1,6 0,8 0,1 0,4
1,9
1,5
1,4
1,2
1,0
1,4
Greece
4,7 3,1 1,0 -0,9 -1,4 -1,1 0,0
1,5
1,7
1,5
0,4
0,6
1,0
Angaben in %
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
143

144. Preisniveaumessung

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Preisniveaumessung
Durch eine Einkommensund Verbrauchsstichprobe
wird ermittelt, was der
Durchschnittsdeutsche
konsumiert (s.rechts)
Die Preise dafür werden
monatlich erfasst und
dann die Veränderung
festgestellt
Ausgangspreise (=100)
werden jeden Monat in
Bezug zu aktuellen
Preisen gesetzt, woraus
sich der aktuelle Index
ergibt.
Nationaler Index (VPI)
weicht vom europäischen
Index (HVPI) wegen
Warenkorbberechnung ab
3
4
4,5
4,5
4,5
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
Bei Interesse:
Persönliche Inflationsrate
144

145. Hyperinflation 1923

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Hyperinflation
1923
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
© Anselm Dohle-Beltinger 2015
145

146. 30 Milliarden für ein bis zwei Semmeln Wie viel ist das

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
30 Milliarden für ein bis zwei
Semmeln Wie viel ist das
Januar
Juni
Dezember
50
300
30.000.0 00.000
Dies stellt eine Preissteigerung um das sechshundertmillionenfache in ca.
11 Monaten dar
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
© Anselm Dohle-Beltinger 2015
146

147. Hohe Inflation (>10% p.a.) schadet

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Hohe Inflation (>10% p.a.) schadet
Weil Anbieter und Nachfrager von Gütern durch unterschiedliche Preiserwartungen
Schwierigkeiten haben, sich auf den richtigen Preis einer Ware zu einigen und
dadurch die Preisspirale immer weiter angetrieben wird
Handel erschwert wird, da Geld nicht mehr als Austauschware akzeptiert wird
Kein Geld für Kredite zur Verfügung steht, da Konsum subjektiv besser ist (Geld wird
nur wertloser)
Die Investition wegen nicht abschätzbarer Rentabilität (≈ Verzinsung) unterbleiben
Es zu einem Wettlauf zwischen Löhnen (Kostentreiber) und Preisen (Lohntreiber)
kommt
Sparer und Personen mit geringer Verhandlungsmacht über ihre Entgelte
(Arme/Rentner/einfache Arbeitnehmer) eine massive Entwertung ihrer Einkommen
hinnehmen müssen
Je nach Zahlungs- und Verhandlungszyklus über die Löhne diese auch für andere
nicht den Lebensunterhalt sichern
Niedrige Inflation ist aber kein Problem. Die Europäische Zentralbank (EZB)
strebt eine Inflationsrate zwischen 1% (statistische Signifikanz) und 2% p.a. an
(weit weg von Wirkungsgrenze; per annum = pro Jahr)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
147

148. Inflationsbekämpfung

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Inflationsbekämpfung
• Aufgabe der Europäischen Zentralbank EZB mittels
Verringerung des Geldmengenwachstums/ der Geldmenge durch
– Weniger Kredite an Geschäftsbanken
– Höhere Zinsen für Kredite an und Guthaben von
Geschäftsbanken (Leitzinsen); Änderung soll an Bankkunden
weitergegeben werden
– Im absoluten Notfall: höhere Zwangseinlagen der
Geschäftsbanken bei der Zentralbank (Mindestreserve) und
Genehmigungsvorbehalte für Kredite der Geschäftsbanken
(Abkommen von Bretton Woods)
• Erhoffte Wirkung: weniger Konsum- und
Investitionskredite, mehr Sparen, weniger Konsum
sinkende Güternachfrage bremst Preisanstieg
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
148

149. Jede Deflation ist unerwünscht

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Jede Deflation ist unerwünscht
• Deflation = eine nicht nur vorübergehende Senkung des
allgemeinen Preisniveaus
• Problem: Erwartungsbildung
• Das Risiko sind nicht gesenkte Preise, sondern der Glaube,
dass die bisherige Preissenkung erst der Anfang ist.
• Deshalb nicht Signal zum Einkaufen (Sonderangebot),
sondern Ausdruck einer länger anhaltenden
Preisreduzierungswelle und deshalb warten mit allen
aufschiebbaren Käufen.
• Folge wäre: Sparen statt Konsum (da das Geld im Wert
steigt), Produktionsrückgang, Arbeitslosigkeit, neue
Preissenkungen etc.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
149

150. Deflationsbekämpfung

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Deflationsbekämpfung
• Aufgabe der EZB mittels
Ausweitung des Geldmengenwachstums/ der
Geldmenge durch
– Mehr Kredite an Geschäftsbanken
– Niedrigere Zinsen für Kredite an und Guthaben von
Geschäftsbanken (Leitzinsen)
• Erhoffte Wirkung: weniger Sparen; mehr Kredite
für Konsum und Investition, mehr Konsum
Preisanstieg durch mehr Nachfrage
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
150

151. Zielkonflikte Preisstabilität und Wachstum bzw. Vollbeschäftigung

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Zielkonflikte Preisstabilität und
Wachstum bzw. Vollbeschäftigung
• Beispiel Inflationsbekämpfung:
– Höhere Zinsen bremsen die Nachfrage nach kreditfinanzierten
Gütern, also vor allem Investitionen ( weniger schnelle
Produktivitätsgewinne = Verlust an Wettbewerbsfähigkeit),
Immobilien und Autos
– Bei verringerter Nachfrage wird weniger produziert.
– Bei weniger Produktion braucht man weniger Arbeitskräfte
steigende Arbeitslosigkeit
• Wegen der möglichen Konflikte darf die EZB nur dann
andere Ziele wie Wachstum unterstützen, wenn Inflation
oder Deflation nicht zu befürchten sind.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
151

152. Exkurs Zinsen und Wertpapiere

© Anselm Dohle-Beltinger 2018
152

153. Aus was bestehen Zinsen?

Nominalzinssatz
- Aktuelle Inflationsrate
Nach der Anlagezeit soll die Kaufkraft des eingesetzten
Kapitals zuzüglich Zinsen höher sein als vorher.
Inflation = eine nicht nur
Eine hohe Inflation im Währungsgebiet der Anlage
vorübergehende Erhöhung
schwächt die Kaufkraft der Fremdwährung. Dies
des allgemeinen Preisniveaus bedeutet ein Abwertungsrisiko für die Fremdwährung
und damit ein Renditerisiko für die Anlage in ihr.
Änderung(spotential) der Erhöhung treibt den Nominalzinssatz und entwertet
damit relativ gesehen vorher gekaufte Anlagen in
Inflation während der
Wertpapieren (Renten) der Währung durch sinkende
Anlagedauer
Wertpapierkurse.
- Risikoprämie (Anhaltspunkt: Je nach wirtschaftlicher Lage der Branche und der
einzelnen Firma, die das Kapital als Darlehen erhält, ist
Credit Default Swap; CDS)
das Risiko, es nicht oder nur teilweise zurück zu
erhalten, unterschiedlich groß. Dies wird mit Prämien
ausgeglichen, die u.a. anhand von Ratings ermittelt
werden. Referenz mit 0 Aufschlag in BRD: die
Bundesrepublik selber mit Rating AAA.
Beispiele: Anbahnung: z.B. Information, Verhandlungen;
- Transaktionskosten
Abschluss: z.B. Kaufgebühr; Durchführung: z.B.
= Aufwand für Anbahnung,
Depotgebühr, Steuern; Auflösung: Einlösegebühr.
Abschluss, Durchführung und Je nach Anlageform zusätzlich: Kosten für
Überbrückungsrisiko, falls Geld nicht sofort verfügbar;
Auflösung eines Geschäftes
Kosten für Kursänderungsrisiko etc.
Bestimmt sich nach Angebot und Nachfrage in der
= Realzinssatz
Gesamtwirtschaft = tatsächlicher Betrag für
Mehrkonsum, Prämie für jetzigen Konsumverzicht
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
153

154. CDS-Prämien

Derivatives Sovereign
credit-default swaps
Symbol
AUT CDS 5YR
BEL CDS 5YR
CHN CDS 5YR
DEN CDS 5YR
DUBAI CDS 5YR
EGY CDS 5YR
FIN CDS 5YR
FRA CDS 5YR
GER CDS 5YR
GRE CDS 5YR
HUN CDS 5YR
INA CDS 5YR
IRE CDS 5YR
ITA CDS 5YR
JPN CDS 5YR
KOR CDS 5YR
NED CDS 5YR
PAN CDS 5YR
POR CDS 5YR
SVK CDS 5YR
ESP CDS 5YR
SWE CDS 5YR
SUI CDS 5YR
UK CDS 5YR
US CDS 5YR
Price
22,855
34,415
138,00
15,86
210,00
465,77
18,59
27,83
13,62
911,38
160,165
222,50
41,00
97,53
51,50
55,00
15,605
167,50
190,38
49,50
85,65
13,545
20,50
16,50
20,50
CDS-Prämien
CDS data provided by: S&P Capital IQ
Quelle:
http://www.cnbc.com
CDS stellen
eine
Versicherung
dar gegen das
Risiko des
Ausfalles eines
Schuldners
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
154
Grafik aus:
en.wikipedia.org

155. Zinsabstände zu zehnjährigen deutschen Staatsanleihen im Zeitverlauf

Griechenland
Italien
Irland
Spanien
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
155

156. Die Bedeutung der Währung


Je nach Kapitalangebot und Kapitalnachfrage, der wirtschaftlichen (v.a. auch
Inflationsraten) und finanziellen Lage sowie der Zentralbankpolitik haben
unterschiedliche Länder unterschiedliche Zinsniveaus.
Manchmal werden deshalb Kredite in fremder Währung aufgenommen
Risikoarm ist dieser Wechsel nur, wenn auch Einnahmeüberschüsse in der anderen
Währung vorhanden sind, mit denen Zins und Tilgung bezahlt werden können.
Andernfalls frisst häufig eine Wechselkursänderung den Zinsvorteil mehr als auf.
Quelle: Schweizer Börse © Anselm Dohle-Beltinger 2018
Quelle: finanzen.de
156

157.

Kredite
Essen gehört den Banken
Kredite in Schweizer Franken waren billig. Und treiben deutsche Städte nun in den Ruin.
Von Claus Hecking
DIE ZEIT Nr. 4/2015, 22. Januar 2015
Das hat einen Hauch von Roulette", murmelt Lars Klieve, der Stadtkämmerer von Essen, und starrt auf sein
iPhone. Rote und grüne Balken mit weißen fünfstelligen Zahlen flirren auf dem Display: Eine Devisen-App zeigt
Klieve die Kurse der globalen Währungsmärkte an. Alle paar Sekunden flackern neue Zahlen auf, wenn
Finanzkonzerne wieder Millionen Euro, Dollar, Yen hin und her getauscht haben. In der Mitte stehen die fünf
Ziffern, die über Essens Schuldenstand entscheiden: der Wechselkurs des Schweizer Frankens.
"1,0177 CHF/EUR", Franken je Euro, zeigt das Programm gerade an. Für die Stadt Essen heißt das: Ihre
Fremdwährungsschulden von 450 Millionen Franken betragen an diesem Freitagmorgen um 9.23 Uhr
umgerechnet 442,56 Millionen Euro – also 67 Millionen mehr als am Tag zuvor. Als der Euro noch 1,20 Franken
wert war.
Klieve … hat sich verzockt. Seit fünf Jahren verantwortet der CDU-Mann die Finanzen von Deutschlands
höchstverschuldeter Kommune. Zwar hat Essen 2014 erstmals seit Jahrzehnten wieder Schulden abgetragen:
sechs Millionen von rund 3,3 Milliarden Euro. Doch am Donnerstag hat die Stadt schlagartig gut das Zehnfache
verloren. Wegen Klieves vermeintlich billiger Franken-Kredite.
Klieve bleibt nur ein Trost: Essen steht nicht allein da. Bochum, Münster und Dorsten haben dasselbe Problem.
Wie auch Hunderttausende Bürger. Die Abkopplung des Schweizer Frankens vom Euro kommt
Fremdwährungsschuldner teuer zu stehen. Franken-Kredite und -Anleihen im Wert von mehr als 145 Milliarden
Euro haben Institutionen, Unternehmen und Privatleute aus der EU aufgenommen, das zeigen Statistiken der
Europäischen Zentralbank …
Dabei haben Klieve und seine Vorgänger nur das Beste gewollt. Kurz nach der Jahrtausendwende nimmt Essen
erstmals Schulden in Franken auf. Damals bieten Banken ihren Kunden im großen Stil Schweiz-Kredite an. Die
Zinsen sind zwei Prozentpunkte niedriger als in Euro. Der Wechselkurs von 1,48 Franken je Euro scheint sicher.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
157
Bei den schwachen Renditen will kaum einer
in der Schweiz anlegen …

158. Nominalzins und Inflation: 10-Jährige Kredite an den Bund (= Anleihen des Bundes)

2014 / 2015
Quelle: bloomberg.com
Inflationsrate
Quelle: de.tradingeconomics.com
Merke: Der Zins gleicht nicht
immer die Inflation aus!
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
158

159. Kurszettel

Quelle: Börse Stuttgart
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
159

160.

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
2. Private Haushalte
3. Zinsen Wertpapiere Inflation
4. Unternehmen
Schuldner
Nominalbetrag
dieses Papieres
Zinssatz
Gläubiger = Inhaber
des Wertpapieres
Zinsbetrag
© Anselm
Dohle-Beltinger
160Zinsbetrag,
2018 Anleihebetrag
Schuldner, Gläubiger,
Zinssatz,

161. Kursrisiken bei Wertpapieren


Eine gängige Form der Geldanlage ist das
festverzinsliche Wertpapier. Der Schuldner verspricht
auf diesem Wertpapier, dem Kreditgeber den
geliehenen Geldbetrag (das Kapital) zuzüglich einem
am Anfang fest vereinbarten Prozentsatz (Zinsen)
vom Nennbetrag = Nennwert zurückzuzahlen.
Steigt der Zins für Kredite an, so wäre das alte
Wertpapier nicht mehr zu verkaufen, da jeder nur
noch die neuen höheren Zinsen will (Markttransparenz und Homogenität → einheitlicher Preis).
Deshalb wird der Zinsunterschied zwischen dem
Wertpapier und dem aktuellen Marktzinssatz als
Abschlag vom Original-Kaufpreis des Wertpapiers,
also als verringerter Kurswert (Angabe in % vom
Nennwert) an den Anlageinteressenten
weitergegeben.
Er zahlt weniger für das Papier. Daher ist der alte
Zinsbetrag (x% * Nennwert) eine höhere Verzinsung
auf das gebundene Kapital (den Kaufpreis) als es
auf der Obligation steht.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
2015
Steigender Zins =
Kursverlust
Sinkender Zins =
Kursgewinn
bei festverzinslichen
Papieren
161

162. Kursrisiken, Laufzeiten und Anlageentscheidungen

• Der Zinsunterschied wirkt sich um so deutlicher aus,
je mehr Zinszahlungen noch erfolgen werden, je
länger also die restliche Laufzeit der Obligation bis
zur Rückzahlung des Kredites noch ist.
• Deshalb ist auch bei gleicher Zinsänderung die
Kursänderung um so höher je länger die Restlaufzeit
des Papiers noch ist.
• Da Bargeld im Inland kein Kursänderungsrisiko hat
sind nur solche Wertpapiere ein Bargeldersatz, die
ein geringes Kursrisiko, also kurze Restlaufzeiten
haben. Die EZB sieht die Grenze für einen
Bargeldersatz bei zwei Jahren.
• Hat jemand mehr Geldzuflüsse als er braucht, so
legt er dieses Geld zinsbringend in einem der
Geldsubstitute an und verwandelt es bei Bedarf
zurück in Zahlungsmittel = Bargeld bzw.
Sichteinlagen.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
2015
Kurze
Restlaufzeit
geringes
Kursrisiko
Wertpapiere als
vorübergehender Bargeldersatz
162

163. Zinsen in der Zukunft


Zinsen in der Zukunft
Es gibt ein standardisiertes Instrument, mit dessen Hilfe die Zinserwartungen der Profis für
deutsche Staatsanleihen vorhergesagt werden können, z.B. die Bund-Futures
Basis ist eine fiktive zehn Jahre laufende Bundesanleihe mit einem Zinssatz von 6% p.a., die
jeweils einmal im Quartal emittiert wird
Für sie werden täglich Börsenkurse veröffentlicht
Die Prozentkurse korrelieren jeweils mit einer bestimmten, für den Zeitpunkt der Emission
vorausgeschätzen Marktrendite
Mittels Future und dem Zinsabstand (Spread) des tatsächlichen Kreditnehmers kann der
voraussichtliche Kreditzins zu Beginn der nächsten drei Quartale berechnet werden
Quelle:
finanzen.de
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
163

164. Zinsen in der Zukunft

Der Zinsabstand für verschiedene
Bonitäten/Ratings
stark je
Derwechselt
Kurvenverlauf
istnach
nicht ganz linear!
Nervosität der Eine Renditeänderung von 1% p.a.
Märkte
entspricht etwa 7-8 %Punkten
Kursunterschied
Bei einem Kurs von 160,4 ist die Rendite 0
Bei einem Kurs von 100 ist die Rendite 6%
Zinsen in der Zukunft
Quelle: Börse Stuttgart
Quelle: diekleinanleger.com
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
164

165. Zinsabstände


Zinsabstände
Sie gibt es nicht nur bei Krediten an (= Anleihen von) verschiedene(n)
Regierungen (s.o.), sondern zwischen allen Arten von Kreditnehmern und
Krediten (z.B. mit/ohne Sicherheiten = collateral; unterschiedliche
Währungen).
Aktueller Anhaltspunkt: Zinsstrukturkurven (sind manchmal von
Angebot/Nachfrage in bestimmten Marktsegmenten verzerrt)
Stand 19.05.2009
1,5 %
Stand 30.11.2015
0,7 %
Corporate Bonds(BBB)
Corporate Bonds(A)
Corporate Bonds(AA)
Jumbo-Pfandbriefe
Euro-Staatsanleihen (AAAA)
Bundesanleihen (AAA)
Quelle: Börse Stuttgart >
Tools/ Services >
Zinsstrukturkurve
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
Ende des Exkurses
165

166. 5.2 Konjunkturpolitik

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
5.2 Konjunkturpolitik
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
166

167. Konjunktur

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Konjunktur
• Unter der Konjunktur versteht man den Zustand der
Auslastung der Produktionskapazität einer Wirtschaft
• Wirtschaftswachstum
eigentlich: die Zunahme dieser Kapazität;
heute fast durchgängig Steigerung des preisbereinigten
BIP
Grund u.a.: Messprobleme bei der Kapazität
• Ein Konjunkturzyklus umfasst die Schwankungen der
Auslastung von einem Tiefpunkt (kann mit Wachstum >0
verbunden sein) bis zum nächsten Tiefpunkt.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
167

168.

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Konjunkturzyklus
Boom
Boom?
8
Abschwung
7
Zunahme des BIP in %
6
5
4
3
2
Aufschwung
1
0
-1
-2
1967
Depression
1968
1969
1970
1971
168
1972
1973
1974
1975
© Anselm Dohle-Beltinger
2018

169. Konjunkturentwicklung und Wachstum

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Konjunkturentwicklung und
Wachstum
Wirtschaftswachstum als Änderung des BIP in % p.a.
Deutschland BRD alt/neu 1950-2016
12,0
Wachstumspfad ?
10,0
8,0
6,0
4,0
2,0
0,0
- 2,0
- 4,0
??
Rezession
- 6,0
Zyklus 1
Zyklus 3
Zyklus 5
Zyklus 7
Quelle: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/VGR/Inlandsprodukt/Inlandsprodukt.html
© Anselm Dohle-Beltinger
169
2018

170. Folgen starker Konjunkturschwankungen

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Folgen starker
Konjunkturschwankungen
Starke Senkung
• Arbeitslosigkeit
• Einkommens- und
Steuerausfall
• Verlangsamte
Innovationsumsetzung
Reduzierte
Wettbewerbsfähigkeit
• Deflationsgefahr
Starke Anhebung
• Drastische Steigerung
Lohnstückkosten wegen
fehlender Arbeitskräfte
• Reduzierte
Wettbewerbsfähigkeit mit dem
Ausland; mehr Importe
• Verlagerung von Geldanlagen
aus produktiven in spekulative
Verwendungen zum Reduzieren der Inflationswirkungen
• Inflation
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
170

171. Gründe für Konjunkturschwankungen

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Gründe für
Konjunkturschwankungen
• Geänderte Nachfrage (z.B. wegen schwankender
Einkommenserwartungen)
• Schwankungen in der Geldpolitik (unerwartete Inflation
oder Deflation) und Informationsdefizite
• Folgen des Verteilungskampfes zwischen Arbeit und
Kapital um das Faktoreinkommen
• Unterschiedliche Produktivitätsfortschritte durch
Basisinnovationen oder Umsetzungspausen
• Schocks auf der Angebots- (z.B. Öl) oder Nachfrageseite
(z.B. Platzen von Spekulations-blasen)
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
171

172. Das Grundproblem

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Das Grundproblem
• Die Theorien können meist nur die Entwicklung des
Modelles in eine Richtung erklären, nicht jedoch, warum
es zur Trendumkehr kommt, bzw. was genau die
auslösende Größe für das Eintreten einer Schieflage ist.
• Analog dazu sind die Reparaturen durch Steuerung
einer Einzelgröße meist nur wenig erfolgreich, weil sie
nur eine unbewusste Destabilisierung der Wirtschaft
durch eine bewusste ersetzen. Für die Beeinflussung
aller relevanten Faktoren fehlt aber die wissenschaftliche
Erkenntnis.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
172

173. Gewinnschwankungen

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Gewinnschwankungen
• Im Aufschwung steigen die Gewinneinkommen zunächst
überproportional, da noch die von der Depression geprägten
Gehaltsabschlüsse fortgelten.
• Die negative Änderung der Einkommensanteile der abhängig
Beschäftigten im Aufschwung soll korrigiert werden.
• Diese Haltung dauert noch über den Boom hinaus an, d.h. auch in
der Phase schon sinkender Gewinne, was deren Auszehrung weiter
beschleunigt und die Bildung von Reserven für die Krise erschwert.
• Im Aufschwung steigen sowohl die Investitionsgüter-preise wie die
Realzinsen (wegen Nachfragezuwächsen > Angebotsausweitung
und Inflationsbekämpfung) rasch an
• Im Abschwung dreht sich das Szenario langsam um.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
173

174. Schumpetersche Konjunkturtheorie

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Schumpetersche Konjunkturtheorie
Schumpeter sah die Konjunkturzyklen als Ergebnis eines Wechsels von
Phasen starker und schwacher Umsetzung des (relativ gleichmäßigen)
technischen Fortschrittes.
Abgewogen werden die (Opportunitäts-)Kosten der Beibehaltung einer
bestehenden Produktionstechnologie gegen die Kosten des Wechsels
(Investition)
Wechselt ein wichtiger Konkurrent auf die produktivere neue Technologie,
steigen schlagartig die Beibehaltungskosten (Verlust an
Wettbewerbsfähigkeit) und nach und nach werden sie höher als die
Wechselkosten. Investitionskosten < Beibehaltungskosten
Plötzlich entsteht eine Investitionslawine bis die technisch möglichen
Produktivitätsgewinne realisiert sind, soweit kostendeckend. Dadurch
entsteht der Boom. Jetzt Investitionskosten > Beibehaltungskosten
Danach Investitionszurückhaltung bis wieder die Kosten der Beibehaltung
der dann alten Technologie höher als die der Umsetzung der dann aktuellen
Technologie. Dadurch entsteht die Depression
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
174

175. Ansätze zur Folgenabwehr

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Ansätze zur Folgenabwehr
Marktoptimisten
Marktpessimisten
Theorien: Angebotsökonomik, neue
klassische Makroökonomik,
Monetarismus, Neoklassik, Klassik
kapitalistische Theorien:
Keynesianismus, Postkeynesianismus,
neue keynesianische Makroökonomik
• Verbesserung der
Marktordnung, damit die
Selbststeuerungskräfte
besser wirken können
• Steuerung der Güternachfrage
durch Ausweitung oder
Verringerung der
Staatsausgaben
• Psychologische Beeinflussung
des privaten Sektors
• Durchsetzungsprobleme v.a.
bei Psychologie und beim
Ausgabenabbau in guten
Zeiten
• Kann nicht wirken bei
Marktversagen
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
175

176. 5.3 Arbeitslosigkeit

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
5.3 Arbeitslosigkeit
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
176

177. Vollbeschäftigung

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Vollbeschäftigung
Vollbeschäftigung herrscht, wenn jeder, der zum herrschenden Lohnsatz
Arbeit sucht und für diese qualifiziert ist, diese in kurzer Zeit auch finden
kann
Arbeitslosigkeit ist die Abwesenheit von Vollbeschäftigung
Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit bezeichnet zwar Personen, die bis zu 14
Stunden in der Woche arbeiten, auch als arbeitslos, eine Teilzeitkraft, die mehr als 20
Stunden arbeiten will, aber nicht.
Da Arbeitslose zur sofortigen Tätigkeitsaufnahme zur Verfügung stehen müssen, sind
z.B. rein statistisch Personen in arbeitslosigkeitsbedingter Umschulung nicht
arbeitslos
Personen, die nicht wirklich suchen, können registrierte Arbeitslose sein, während
suchende Personen, die sich nicht beim Arbeitsamt melden (sog. „Stille Reserve“ auf
dem Arbeitsmarkt) nicht mitgezählt werden.
Schon vor Erreichen der Vollbeschäftigungsschwelle kann es zu
lohnsteigerungsbedingter Inflation kommen, wenn Arbeitskräfte knapp werden.
Erwerbslos ist man, wenn man keiner Beschäftigung gegen Entgelt nachgeht, eine
solche aber sucht.
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
177

178. Vollbeschäftigung

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Vollbeschäftigung
• Als Vollbeschäftigungsschwelle gelten etwa 3 bis
3,5 % Arbeitslosenquote. Diese bezeichnet man
als „natürliche Arbeitslosigkeit“
• Elemente der natürlichen Arbeitslosigkeit sind:
– Saisonale Arbeitslosigkeit (Bau, Agrar, Tourismus)
– Übergangsarbeitslosigkeit zwischen Ausbildung und
Arbeitsaufnahme
– Arbeitslosigkeit wegen Aufgabe des bisherigen Jobs
ohne Anschlusstätigkeit
• Die Politik hätte die Schwelle gerne höher
angesetzt.
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178

179.

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Krieg Iran-Irak1979
Camp-David-Abkommen
Jom-Kippur-Krieg 1973
Sonntagsfahrverbot
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179

180.

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
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180

181.

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
© Anselm Dohle-Beltinger 2018
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
181

182.

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Quelle: Bayerische Staatsregierung:
Arbeitsmarktbericht Bayern
Datengrundlage: Arbeitsagentur
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182

183.

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Quelle: Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit Mai 2017; S. 72
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184.

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
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184

185. Langfristige Arbeitslosigkeit

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Langfristige Arbeitslosigkeit
Gesamtwirtschaftliches Phänomen
Teilwirtschaftliches Phänomen
Strukturelle AL
Ursache: Merkmalsdiskrepanzen (fehlende oder
falsche Qualifikation, Alter, ...), Immobilität
- v.a. Koppelung von Immobilität und
Die Güternachfrage wächst langsamer, als die
Fehlqualifikation problematisch; flexiblere
Produktivität
Arbeitskräfte wandern ab, was die Quote regional
- In den letzten zwei Jahren nicht mehr, aber
stabil erscheinen lässt. Importnachfrage wächst stärker als heimische
Technologische AL
Nachfrage Freisetzung in einzelnen Branchen größer als
- Demographische AL
Aufnahme in anderen
Die Güternachfrage wächst langsamer, als das
- Strukturanpassung an Globalisierung geht mit
Arbeitskräftepotential bzw. dessen Arbeitsvermindertem Tempo weiter, erfasst dabei aber neue
verhalten (Frauenarbeit...)
Bereiche, wie z.B. Facharbeiter - Bei der Wohnbevölkerung vor 2015
Strukturwandel in der Autoindustrie beginnt. Mit
ausgeschlossen; nach Flüchtlingszustrom immer
selbstlernenden Expertensystemen zusätzliche
noch zweifelhaft; abhängig von Qualifikationen Ersetzungspotenziale.
Falls zuviel Mehr Teilzeitarbeit anbieten
Beschleunigung des Strukturwandels durch
Frühverrentung (wegen Rentenversicherung aber Förderung von Umqualifikation, Existenzgründungen
unerwünscht) o.ä.,
und Stilllegung alter Industrien, Unterstützung bei der
Anreize zur Kindererziehung;
Erschließung neuer Märkte, v.a. in SchwellenWachstumsbelebung wie bei konjunktureller AL
ländern; höhere Mobilitätsanforderungen als Voraussetzung für soziale Hilfen; evtl. Grundlohn für alle
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Wachstumsdefizit-AL
-Stagnations-AL:

186.

3. Wirtschaftsordnung
4. Mikroökonomie
5. Staat in der Marktwirtschaft
1. Inflation und Deflation
2. Konjunktur
3. Arbeitslosigkeit
Quote der Hartz-IV-Empfänger unter
15 (NEF) und ab 15 (ELB) an der
jeweiligen Bevölkerung
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