VORLESUNG 5
Substantiv im Althochdeutschen
ALLGEMEINES
DIE GERMANISCHEN STAMMBILDUNGSELEMENTE ALS GRUNDLAGE DER ALTHOCHDEUTSCHEN EINTEILUNG DER SUBSTANTIVFLEXION
STAMMBILDUNGSELEMENTE
STAMMBILDUNGSELEMENT
STÄMME DER SUBSTANTIVE
WURZELNOMINA
Deklinationsparadigmen im Althochdeutschen
Deklinationsparadigmen im Althochdeutschen
Deklinationsparadigmen im Althochdeutschen
Pluralbildung
Pluralbildung
Adjektiv?
NOMINALE (SCHWACHE) UND PRONOMINALE (STARKE) FORM
Althochdeutsche Adjektivendungen
Abschwächung der Nebensilben
Steigerung der Adjektive
Regelmäßige Steigerung
Unregelmäßige Steigerung
Die Entwicklung des Artikels. Die Kategorie der Bestimmtheit und Unbestimmtheit
Pronomen
Personalpronomen
Possessivpronomen
Das Interrogativpronomen im Ahd
Numerale
Grundzahlen
Ordnungszahlen
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! !
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Substantiv, Adjektiv und Verb im Althochdeutschen. Vorlesung 5

1. VORLESUNG 5

Substantiv, Adjektiv und Verb im
Althochdeutschen

2. Substantiv im Althochdeutschen

3. ALLGEMEINES

Die althochdeutschen Substantive werden, wie im
Neuhochdeutschen, nach den drei Kategorien Genus, Kasus
und Numerus flektiert. Es gibt drei Genera (Maskulinum,
Neutrum, Femininum), vier Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ
und Akkusativ; ein weiterer Kasus, der Instrumental, ist im
Althochdeutschen nur in Resten vorhanden) und zwei Numeri
(Singular und Plural).
Die Substantivflexion (auch Deklination genannt) wird in
Klassen eingeteilt, in denen die verschiedenen Genera
vertreten sind und die sich durch bestimmte Merkmale
unterscheiden. Die genaue Einteilung der Klassen geht auf
voralthochdeutsche Verhältnisse zurück.

4. DIE GERMANISCHEN STAMMBILDUNGSELEMENTE ALS GRUNDLAGE DER ALTHOCHDEUTSCHEN EINTEILUNG DER SUBSTANTIVFLEXION

Die
althochdeutsche
Einteilung
der
Substantivflexion beruht auf germanischen
Flexionsverhältnissen, wie sie am Gotischen
deutlich beobachtbar sind. Jede flektierte
Form eines Substantivs bestand aus drei
Elementen, die in der Gegenüberstellung
gleicher Flexionsformen erkennbar werden:

5. STAMMBILDUNGSELEMENTE

Gen. Sing. Mask. han
-in
-s
'des Hahnes'
Neutr. hairt
-in
-s
'des Herzens'
Fem.
tugg
-ôn
-s
'der Zunge'
Fem.
gib

-s
'der Gabe'
dag
-a
-ns
'die Tage'
gast
-i
-ns
'die Gäste'
sun
-u
-ns
'die Söhne'
Akk. Plur. Mask.

6. STAMMBILDUNGSELEMENT

Das
an
die
Wurzel
antretende
Element
heißt
Stammbildungselement; die Kombination aus Wurzel und
Stammbildungselement wird Stamm genannt. Das germanische
Stammbildungselement a bildet Substantive mit maskulinem und
neutralem Genus, die als a-Stämme bezeichnet werden.
Schematisch lässt sich die morphologische Struktur von dagans
wie folgt darstellen:
• dag• -a• -ns -
Wurzel
Stammbildungselement
Flexionselement

7. STÄMME DER SUBSTANTIVE

• 1. n-Stämme: man vergleiche zum Beispiel die gotischen Formen
Gen. Sing. han-in-s, hairt-in-s, tugg-ôn-s. Von n-Stämmen kann
deshalb gesprochen werden, weil das Stammbildungselement auf n
ausgeht. Die Klasse der n-Stämme wird auch als schwache
Deklination bezeichnet.
• 2. ô-Stämme: z.B. gotisch Gen. Sing. gib- ô-s.
• 3. a-Stämme: z.B. gotisch Akk. Plur. dag- a-ns.
• 4. i-Stamme: z.B. gotisch Akk. Plur. gast- i-ns.
• 5. u-Stämme: z.B. gotisch Akk. Plur. sun- u-ns.
• Die Klassen der ô-, a-, i- und u-Stämme gehören der sogenannten
starken Deklination an.

8. WURZELNOMINA

Daneben gibt es noch eine Gruppe von Substantiven, die das
Flexionselement gleich an die Wurzel anschließt, das heißt, die
kein Stammbildungselement aufweist. Diese Substantive heißen
daher auch Wurzelnomina, z.B. got. Gen. Sing. Mask. mans:
man
Wurzel
s
Flexionselement.
Die althochdeutsche Substantivflexion wird
verschiedenen oben genannten Klassen eingeteilt.
nach
den

9. Deklinationsparadigmen im Althochdeutschen

Klasse
Maskulinum
Singular
1 -n
2 -ô
der boto
Plural
Neutrum
Singular
dia boton
daz herza
dero botôno des herzen
des boten
dêm botôm demo herzen
demo boten
dia boton
den boton
Femininum
Plural
Singular
Plural
diu herzen
dero
herzôno
dêm herzôm
diu herzun
diu zunga
dera zungûn
deru zungûn
dia zungûn
dio zungûn
dero
zungôno
dêm
zungôm
dio zungûn
diu geba
dera geba
deru gebu
dia geba
dio gebâ
dero
gebôno
dêm gebôm
dio gebâ

10. Deklinationsparadigmen im Althochdeutschen

3 -a
der tag
des tages
demo
tage
den tag
dia taga
dero tago
dêm tagum
dia taga
4 -i
der gast
des
gastes
demo
gaste
den gast
dia gesti
dero gestio
dêm gestim
dia gesti
daz wort
des wortes
demo
worte
daz wort
diu wort
dero worto
dêm wortum
diu wort
diu kraft
dera krefti
deru krefti
dia kraft
dio krefti
dero kreftio
dêm kreftim
dio krefti

11. Deklinationsparadigmen im Althochdeutschen

Hier zeigt sich, dass die Akzentfestlegung auf den
Wortanfang bereits für eine Verwischung und
Vereinfachung sowie einen Wegfall einzelner
Formen gesorgt hat; der Artikel, der hier dazugesetzt
ist, brauchte im ahd. nicht verwendet zu werden, so
dass eine isolierte Form nicht immer eindeutig einem
Kasus zugeordnet werden kann. Dennoch ist die
Kasuskennzeichnung
relativ
gut
erkennbar,
wohingegen
eindeutige
Numerusund
Genuskennzeichnung nicht vorhanden sind.

12. Pluralbildung

-ir- ist ein Stammbildungselement, das im
Singular weggefallen ist. Es löst im Pl. den
Umlaut aus, und wird so später Vorbild für
eine neue Art der Pluralbildung. Umlaut +
(abgeschwächtes) -er wird im mhd. zu
einem neuen Pluralkennzeichen in Wörtern,
die zuvor keinen Umlaut hatten (nhd. Sg Pl. Wort - Wörter, Wald - Wälder).

13. Pluralbildung

Neutrum
Singular
Plural
daz lamb
des lambes
demo lambe
daz lamb
diu lembir
dero lembiro
dêm lembirum
diu lembir

14. Adjektiv?

15. NOMINALE (SCHWACHE) UND PRONOMINALE (STARKE) FORM

Ahd. Adjektive haben drei grammatische Kategorien, die an
ihnen ausgedrückt werden: Kasus, Numerus, Genus. Wenn man
sich aber das Flexionsparadigma der ahd. Adjektive ansieht, so
gibt es für jede der 24 Positionen zwei Formen, eine sogenannte
nominale (schwache) und eine pronominale (starke) Form. Die
zwei Formen waren schon im Germ. vorhanden und hatten die
Funktion, die heute durch die Artikel wahrgenommen wird. Eine
nominale Form war individualisierend, eine pronominale Form
generalisierend. Z.B. ahd.: kilaubu in kot fater almahticun
„...den allmächtigen“ versus in hohan berg „(irgend)einen hohen
Berg“ oder nioman sentit niowan wîn in alte belgi „niemand füllt
jungen Wein in alte Schläuche“.

16. Althochdeutsche Adjektivendungen

Maskulinum
nominal
Nom. Sg.
Gen.
Dat.
Akk.
Nom. Pl.
Gen.
Dat.
Akk.
pronominal
-o
-en
-en
-on
nominal
-êr
-es
-emo
-an
-on
-ôno
-ôm
-on
Neutrum
-e
-ero
-êm
-e
pronominal
-a
-en
-en
-a
nominal
-az
-es
-emo
-az
-un
-ôno
-ôm
-un
Femininum
-iu
-a
-ûn
-ûn
-iu
-era
-eru
-a
-ûn
-ôno
-ôm
-o
-ero
-êm
-o
-ûn
-iu
-ero
-êm
-ûn
prono
minal

17. Abschwächung der Nebensilben

Wie die Tabelle zeigt, wirkte sich auch hier die
Abschwächung der Nebensilben auf die
Morphologie aus: Formen wurden uneindeutig
oder fielen zusammen. Um die alte
Unterscheidung individuell / generell weiter
ausdrücken zu können, mussten nun
Umschreibungen mit Demonstrativpronomen
(indiv.) bzw. Zahlwort ein (gener.) verwendet
werden. Daraus entstanden später die Artikel.

18.

Ob ein Adjektiv stark oder schwach flektiert wird, hängt
von syntaktischen Gründen ab. Die sw. Flexion wird
verwendet,
wenn
dem
Adjektiv
ein
Demonstrativpronomen oder der bestimmte Artikel
vorausgeht. In allen anderen Fällen verwendet man die st.
Flexion. Das ist die ursprünglich dem Adjektiv eigene
Flexion; dagegen ist die sw. Flexion der sw. Flexion der
Substantive nachgebildet. Sie ist eine Neubildung der
germ. Sprachen. Die st. Deklination entspricht
ursprünglich der Deklination der st. Substantive, beim
Mask. und Neutr. sind es also a-Stämme, beim Fern. oStämme. Die Adjektivdeklination ist aber weitgehend
durch die Deklination der Pronomen beeinflußt worden.

19.

• Wie bei den Substantiven unterscheidet man auch
bei den Adjektiven zwischen reinen a/o-Stämmen
und ja/ja- oder wa/wo-Stämmen. Dieser
Unterschied macht sich nur noch in der
unflektierten Form des Sg. bemerkbar. Sie endet
bei den ehemaligen ja/jo-Stämmen auf -i, z. B.
märi ,berühmt', bei den ehemaligen wa/woStämmen auf -o, z. B. garo ,gar'. Die flektierten
Formen dieser Wörter lauten im Mask. märer und
gar(a)wer.2 Bei den wa/wö-Stämmen tritt das w
vor die Flexionsendung. Nur eine kleine Anzahl
von Wörtern sind wa/wo-Stämme.

20.

Im Nom. Sg. aller Geschlechter unterscheiden wir eine längere, die sog.
flektierte, und eine kürzere, die sog. unflektierte Form.1 Steht das Adjektiv als
Attribut, so können beide verwendet werden (z. B. blinter man - blint man).
Prädikativ wird häufiger die unflektierte Form verwendet (der man ist blint),
seltener die flektierte (der man ist blinter). Im Pl. dagegen steht attributiv nur
die flektierte Form (blinte man), prädikativ sind beide Formen möglich (die
man sint blint - blinte). Die Verwendung der Kurzform im Pl. beruht auf einer
Übertragung aus dem Sg. In der Kurzform blint haben wir den ursprünglichen
Nom. der a-Stämme vor uns (vgl. blint - tag).Die st. Deklination entspricht
ursprünglich der Deklination der st. Substantive, beim Mask. und Neutr. sind
es also a-Stämme, beim Fern. o-Stämme. Die Adjektivdeklination ist aber
weitgehend durch die Deklination der Pronomen beeinflußt worden.

21. Steigerung der Adjektive

22. Regelmäßige Steigerung

a) den Komparativ mit der Endung -iro, den Superlativ mit -isto;
b) den Komparativ mit der Endung -ôro, den Superlativ mit -ôsto.
Eine genaue Unterscheidung dieser beiden Bildungsweisen nach ihrer
Anwendung kann nicht vorgenommen werden, jedoch sollen einige Beispiele
angeführt werden. Bei den einsilbigen Adjektiven bilden die ja/jo-Stämme
Komparativ und Superlativ fast durchweg mit den i-Formen, die a/ô-Stämme
dagegen sowohl mit den i- als auch mit den ô-Formen. Es heißt also:
suozi (ja-Stamm) - suoziro - suozisto aber: hêr (a-Stamm) - hêriro - hêristo
oder - hêrôro – hêrôsto.
Die mehrsilbigen Adjektive weisen überwiegend die Formen mit -ô- auf, z.B.
managfalt - managfaltôro - managfaltôsto.
Komparativ und Superlativ werden im Ahd. im Gegensatz zum Nhd. nur
schwach dekliniert.

23. Unregelmäßige Steigerung

• Einige Adjektive weisen keine regelmäßigen Komparativ- und
Superlativformen auf. Diese Adjektive bilden den Komparativ und
den Superlativ von anderen Wortwurzeln, die ihrerseits keinen
Positiv haben:
guot 'gut' - bezziro- bezzisto
ubil 'schlecht' - wirsiro – wirsisto
mihhil 'groß' - mêro (mêriro, mêrdro) – meisto
luzzil 'klein' - minniro - minnisto
• Daneben gibt es noch eine Reihe von Steigerungsformen, die nicht
von Adjektiven, sondern von Adverbien und Präpositionen gebildet
worden sind. Sie werden aber gesteigert als Adjektive verwendet.
So gehören z.B. zum Adverb êr 'vorher' êriro '(der) frühere' und
êristo ' (der) früheste, erste'

24. Die Entwicklung des Artikels. Die Kategorie der Bestimmtheit und Unbestimmtheit

25.


Die Entwicklung des Artikels beginnt im Ahd. Zuerst entwickelt sich der
bestimmte Artikel ther, thiu, thaz, dem ein Demonstrativpronomen zugrunde
liegt. Der bestimmte Artikel ist in der ahd. Zeit erst im Werden. Er wird nur mit
konkreten Substantiven gebraucht, um einen einzelnen bestimmten
Gegenstand zu kennzeichnen:
Wenn es sich dagegen um einen unbekannten, unbestimmten Gegenstand
oder eine unbekannte Person handelt, wird das Substantiv ohne Artikel
gebraucht:
Sum man habeta zuuene suni. Quad thô der iungôro fon then themo fater...
„Ein Mann hatte zwei Söhne. Da sagte der Jüngere von ihnen dem Vater...“
Furfarenti gisah man blintan „Im Vorbeigehen sah er (einen) blinden Mann“.
Die Abstrakta haben in dieser Periode der Sprachentwicklung noch keinen
Artikel, z.B. forhta 'Furcht', maht 'Macht', guot 'das Gute'; artikellos sind auch
die Stoffnamen, z.B.: silabar 'Silber', uuîn 'Wein' und die Unika, z.B. erda
'Erde', himil 'Himmel' u. a.

26.

• Dass der Artikel noch keine entwickelte grammatische
Kategorie ist, geht daraus hervor, dass es keine regelmäßige
Opposition des bestimmten Artikels dem unbestimmten gibt.
Die artikellose Form des Substantivs ist noch mehrdeutig; bei
konkreten Substantiven dient sie als Ausdruck der
Unbestimmtheit, in allen anderen Fällen ist sie neutral
gegenüber der Bestimmtheit oder Unbestimmtheit des
Substantivs. Erst gegen Ende der ahd. Periode erweitert sich
der Gebrauch des Artikels. In dieser Zeit ist bereits der
bestimmte Artikel vor Abstrakta, vor Stoffnamen und beim
generalisierenden Gebrauch des Substantivs anzutreffen
sowie vor den Unika:
• Uuir uuizzen, daz tia erda daz uuazzer umbegât unde der
fierdo teil nahôr obenân erbarôt ist, an demo sizzent tie
mennisken „Wir wissen, daß die Erde von dem Wasser
umgeben ist und daß etwa der vierte Teil davon oben nicht
bedeckt ist, dort leben die Menschen“.

27.

Im Ahd. kommen bereits vereinzelte Formen
des unbestimmten Artikels vor:
• Einan kuning uueiz ih, heizsit her Hluduîg
„lch weiß einen König, er heißt Ludwig“.
Doch der regelmäßige Gebrauch des
unbestimmten Artikels entwikkelt sich erst in
der mhd. Zeit.

28. Pronomen

29. Personalpronomen

Die Personalpronomen gehören zur ältesten
Schicht des indoeuropäischen Wortbestandes.
Einen ganz besonderen Deklinationstyp weisen
die Personalpronomen der 1. und 2. Person auf.
Ihre Kasusendungen kommen außer bei ihnen
nirgends mehr vor. Der Nominativ und die
obliquen Kasus sind von verschiedenen
Stämmen gebildet.

30.

1. P. Sg.
N. ih
G. mîn
D. mir
A. mih
2. P. Sg.
du (dü)
dîn
dir
dih
1. P. Pl.
wir
unser
uns
unsih
2. P. Pl.
ir
iuwer
iu
iuwih
Die Personalpronomen der 3. Person sind etymologisch
sehr eng mit den Demonstrativpronomen verbunden und
haben mit ihnen eine gleiche Kasusbildung.
Das Pronomen er lautet im Bairischen und im
Alemannischen er, im Altsächsischen he (vgl. e. he), im
Fränkischen he, her. Die literatursprachliche Form der
Gegenwartssprache ist also süddeutscher Herkunft.

31. Possessivpronomen

Die Possessivpronomen sind vom Stamm der
obliquen Kasus der Personalpronomen gebildet.
Sie lauten im Ahd. mîn 'mein', dîn 'dein', sîn
'sein' (m. und n.), iro 'ihr', unsêr 'unser', iuwêr
'euer', iro 'ihr' (Pl.).
Die Possessivpronomen werden nach dem
Deklinationsschema der Demonstrativpronomen
und anderer Pronomen sowie des bestimmten
Artikels dekliniert. Im N. Sg. m. und im N. A. Sg.
n. haben sie aber die Nullflexion.

32.

Singular
Mask.
N.
mîn(er)
Neutr.
miniu
Plural
Fem.
Mask.
Neutr.
Fem.
mîniu
mîne
mîniu
mîno
mînero
G.
mînes
mînera
D.
mînemu (-o)
mîneru
(o)
A.
mînan
mina (az) mîna
mînem (en)
mîne
mîniu
mîno

33.

• Reflexivpronomen . Das Reflexivpronomen sih ist eine
Akkusativform, die mit der Zeit auch als ein Dativ zu fungieren
beginnt.
• Demonstrativpronomen . Die Demonstrativpronomen
sind ther, der 'der', desêr 'dieser', jenêr 'jener', der selbo
'derselbe', sulîhêr, solîhêr 'solcher'.
• Da sich aus dem Demonstrativpronomen ther, der der
bestimmte Artikel und das Relativpronomen entwickeln,
verbreitet sich neben dem einfachen ther immer mehr das
Pronomen desêr, das durch Zusammensetzung von ther, der und
der Verstärkungspartikel se gebildet ist.
• Die Pronomen ther (der), desêr, jenêr, solîhêr werden nach
einem gemeinsamen Deklinationsschema flektiert:

34.

Singular
Plural
Mask.
N.
Neutr.
Fem.
daz
diu
der
G.
des
D.
demu (-o)
A.
den
Mask.
dê (dea,
dia, die)
Neutr.
diu
Fem.
deo, dio
dera (-u, - dero
o)
deru (-o)
daz
dea (dia, dê (dea,
die)
dia, die)
dêm (-n)
diu
deo, dio

35. Das Interrogativpronomen im Ahd

Das Interrogativpronomen tritt nur im Singular, und da auch
nur in den Formen des Maskulinums und des Neutrums
auf. Für das Femininum gelten die maskulinen Formen:
Sing.
Maskulinum/
Neutrum
Femininum
Nom.
wer
waz
Gen.
wes
wes
Dat.
wemu, wemo
wemu, wemo
Akk.
wenan, wen
waz

36. Numerale

37. Grundzahlen

• 1 - ein flektiert wie ein Adjektiv; 2 - zwêne (m.), zwei (n.), zwâ, zwô
(f.) - G. zweio, D. zweim (-n), A. = N.; 3 - drî (m.), driu (n.), drîo (f.) G. drîo, D. drim (-n), A.= N. Die Grundzahlen 4 - fior, 5 - fimf, 6 sehs, 7 - sibun, 8 - ahto, 9 - niun, 10 - zehan, 11 - einlif, 12 - zwelif
sind flexionslos. Die Grundzahlen 13 - 19 sind zusammengesetzte
Wörter mit der zweiten Komponente zehan 'zehn': 13 - drîzehan, 14
– fiorzehan u.a.
• Die Grundzahlen 20 - 90 sind etymologisch zusammengesetzte
Wörter mit der zweiten Komponente -zug- 'Zehner'; 20 - zweinzug, 30 drîzug, 40 – fiorzug u.a.
• Das Hundert wird mit dem Substantiv hunt (d. hundert) bezeichnet,
daher: 200 - zwei hunt, 300 - driu hunt usw. Das Tausend wird mit
dem Substantiv dûsunt, thûsunt bezeichnet.

38. Ordnungszahlen

• Die meisten Ordnungszahlen sind von den
Grundzahlen
durch
Suffixe
abgeleitet.
Die
Ordnungszahlen 3 - 19 werden mit dem Suffix -t
abgeleitet: dritto 'dritter', fiorto 'vierter', finfto 'fünfter',
sehsto 'sechster' usw.
• Von den Zehnern, Hunderten und Tausenden werden
die Ordnungszahlen mit dem Suffix des Superlativs ôst abgeleitet: zweinzugôsto 'zwanzigster', drizugôsto
'dreißigster', fiorzugôsto 'vierzigster' usw. Alle
Ordnungszahlen werden im Ahd. wie schwache
Adjektive dekliniert.

39. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! !

VIELEN DANK FÜR DIE AUFMERKSAMKEIT!
!
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