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Theorie des kommunikativen Handelns nach Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns nach Jürgen Habermas Gliederung 1.
Einführung 2.
Kommunikations- und Gesellschaftstheorie 3.
Handlungstypen 4.
Lebenswelt und Kommunikation 5.
Grundvoraussetzungen für Verständigung 6.
Die Grenzen des Verstehens 1.
In der Sprechakttheorie geht es um den Handlungszusammenhang sprachlicher Äußerungen: Wir handeln durch unsere Worte, wenn wir:
• Sagen, wie etwas ist
• Andere veranlassen, etwas zu tun
• Versprechen, selber etwas zu tun
• Unsere Gedanken, Gefühle, Erfahrungen mitteilen
• Durch Worte die Realität verändern.
Sprachliche Äußerungen sind in einen sozialen Kontext eingebettet: Behauptungen, Wünsche, Befehle und Fragen haben nicht nur eine Bedeutung, sondern sie haben über ihren semantischen Inhalt hinaus Verpflichtungen zwischen Sprecher und Hörer zur Folge.
So bindet mich etwa die Äußerung "Ich komme heute Abend vorbei" daran, mein Versprechen auch zu halten.
Wenn ich es nicht tue, muß ich mich rechtfertigen – oder ich verliere meine soziale Glaubwürdigkeit.
Handeln durch Sprechen bezieht sich aber nicht nur auf elementare Äußerungen: Einen Witz, eine Geschichte erzählen, sich entschuldigen, ein Streitgespräch führen, flirten, jemandem einen Heiratsantrag machen, ein Interview führen oder interpretieren – all das sind Beispiele für komplexe Sprechhandlungen, die sich aus elementaren Sprechakten – und den damit verbundenen nichtsprachlichen Handlungskomponenten – zusammensetzen.
Auf diesen sprachphilosophischen und linguistischen Grundlagen aufbauend formulierte der Soziologe und Philosoph Jürgen Habermas (geb.
1929) eine umfassende Kommunikationstheorie, die uns als nächstes beschäftigen soll.
2.
Kommunikations- und Gesellschaftstheorie Habermas steht in der Tradition der Kritischen Theorie der "Frankfurter Schule„ (Theodor W.
Adorno, Max Horkheimer, Erich Fromm und andere).
In seiner "Theorie des kommunikativen Handelns" legt er eine Gesellschaftstheorie vor, die sowohl das Lebenswelt-Konzept wie die Sprechakttheorie, als auch psychoanalytische Erkenntnisse über verzerrte Kommunikation integriert.
Diese Theorie verbindet den lebensweltlichen mit einem systemtheoretischen Zugang zum Alltag und erlaubt damit die Berücksichtigung objektiver Lebensbedingungen in ihren Auswirkungen auf den Alltag.
Habermas unterscheidet:
• gegenstandsbezogenes oder instrumentelles Handeln (z.B.
ein Haus bauen) und soziales Handeln (z.B.
die Abstimmung der Bauleute beim Hausbau).
• Innerhalb des sozialen Handelns unterscheidet er strategisches (erfolgsorientiertes) und verständigungsorientiertes Handeln.
Der strategisch Handelnde versucht, seine Ziele unabhängig vom Einverständnis der Mithandelnden zu erreichen, z.B.
durch Zwang oder Belohnung (offenes strategisches Handeln) oder indem er scheinbar verständigungsorientiert handelt (verdeckt strategisches Handeln).
3.
Lebenswelt und Kommunikation Aus der Perspektive handelnder Subjekte ist der Ort des sozialen Handelns die alltägliche Lebenswelt.
Das Verstehen einer symbolischen Äußerung erfordert grundsätzlich die Teilnahme an einem Prozess der Verständigung.
Bedeutungen, ob sie nun in Handlungen, Institutionen, Arbeitsprodukten, Worten, Dokumenten oder Kooperationszusammenhängen verkörpert sind, können nur von innen erschlossen werden.
Die symbolisch vorstrukturierte Wirklichkeit bildet ein Universum, das gegenüber den Blicken eines kommunikationsunfähigen Beobachters hermetisch verschlossen, eben unverständlich bleiben müsste.
Die Lebenswelt öffnet sich nur einem Subjekt, das von seiner Sprach- und Handlungskompetenz Gebrauch macht.
Es verschafft sich dadurch Zugang, dass es an den Kommunikationen der Angehörigen mindestens virtuell teilnimmt und so selber zu einem mindestens potentiellen Angehörigen wird.
"Diese Grundregel gilt ebenso für das heranwachsende Kind, das erstmals in eine Lebenswelt hineinwächst, wie für jemand, der eine fremde Menschengruppe kennenlernt, wie auch für den Sozialwissenschaftler oder Diagnostiker, der die Lebenswelt eines Menschen oder einer Gruppe von Menschen erforschen möchte.
"Nicht durch ein Verhältnis zu seinem Selbst, sondern nur durch ein Verhältnis zu einem anderen Selbst kann der Mensch selbst werden" ( Buber 1979).
4.
Grundvoraussetzungen für Verständigung Kommunikatives Handeln erfolgt in sozialen Situationen, in denen aufgrund eines Problems oder Konfliktes ein Verständigungsbedarf entsteht.
Die soziale Situation ist ein Ausschnitt aus der Lebenswelt der Beteiligten, der aufgrund von Interessen und Handlungszielen von mindestens einem Beteiligten zum Thema gemacht wird.
Weitere Bestimmungsstücke der sozialen Situation sind der Ort, Zeit, die sozialen Beziehungen der Beteiligten und die für das Thema relevanten objektiven und subjektiven Rahmenbedingungen.
Indem sich die Kommunikationsteilnehmer miteinander über ihre Situation verständigen, benutzen und erneuern sie ihre kulturellen Wissensbestände, bekräftigen sie ihre sozialen Beziehungen und Gruppenzugehörigkeiten und entwickeln sie – besonders als Heranwachsende – ihre kommunikative Handlungsfähigkeit und Identität.
Der Erhalt und die Erneuerung der Lebenswelt einer sozialen Gruppe wie auch eines jeden Mitglieds ist also gebunden an die Teilnahme am "Netz kommunikativer Alltagspraxis".
Soziale Situationen im oben beschriebenen Sinn stellen die kleinsten sinnvollen Analyseeinheiten für eine verstehende Diagnostik dar.
"Bedingung der Möglichkeit von Verständigung" Diese Bedingung ist nach Habermas erfüllt, wenn Sprecher und Hörer sich an die folgenden vier Grundregeln oder Geltungsansprüche der Verständigung halten: 1) verständlich zu sprechen 2) in bezug auf die Welt der Tatsachen bei der Wahrheit zu bleiben 3) in bezug auf die Welt der sozialen Beziehungen angemessen zu kommunizieren 4) in bezug auf die innere Welt der eigenen Absichten und Gefühle aufrichtig zu sein.
Die vier Geltungsansprüche der Verständigung leiten sich ab aus vier Weltbezügen kommunikativer Äußerungen.
Diese Welten, auf die sich Kommunikation bezieht, sind 1) die formale Welt der Sprache (Verständlichkeit) 2) die objektive Welt der Tatsachen und der „äußeren Natur" (z.B.
"Ich bin in Berlin geboren") 3) die soziale Welt der interpersonalen Beziehungen (z.B.
"Meine Vorstrafen gehen Sie nichts an!") 4) die subjektive Welt der Gefühle, Wünsche, Absichten und Gedanken, der "inneren Natur" (z.B.
"Mein sehnlichster Wunsch war es, einen Freund zu finden") Die hier getrennt dargestellten Bezüge kommunikativer Handlungen sind gewöhnlich bei ein und der selben sprachlichen Äußerung gemeinsam gegeben, d.h.
jeder kommunikative Akt bezieht sich gleichzeitig auf die formale, objektive, soziale und subjektive Welt.
Wenn ich spreche, sage ich zugleich etwas über meine objektive Welt, über meine Beziehung zum Gesprächspartner und über mich selbst (Inhalts-, Beziehungs- und Selbstdarstellungsaspekt).
5.
Die Grenzen des Verstehens Habermas stellt die Verständigungsfähigkeit kommunikativ vernünftiger Subjekte in den Mittelpunkt seiner Gesellschaftstheorie.
Seine Rahmentheorie kann als Grundlage dienen für die verstehende Diagnostik.
Die Menschen beherrschen und durchschauen ihre objektiv gegebene Lebenssituation, ihre inneren Konflikte und ihre Verständigungsmöglichkeiten nur zu einem kleinen Teil.
Literatur 1.Buber, M.
Ich und Du.
Lambert Schneider: Heidelberg 2.Habermas, J.
Theorie des kommunikativen Handelns.
(Bd.
1 und 2) Suhrkamp: Frankfurt 3.Habermas, J.
Vorstudien und Ergänzungen zur
Einführung 2.
Kommunikations- und Gesellschaftstheorie 3.
Handlungstypen 4.
Lebenswelt und Kommunikation 5.
Grundvoraussetzungen für Verständigung 6.
Die Grenzen des Verstehens 1.
In der Sprechakttheorie geht es um den Handlungszusammenhang sprachlicher Äußerungen: Wir handeln durch unsere Worte, wenn wir:
• Sagen, wie etwas ist
• Andere veranlassen, etwas zu tun
• Versprechen, selber etwas zu tun
• Unsere Gedanken, Gefühle, Erfahrungen mitteilen
• Durch Worte die Realität verändern.
Sprachliche Äußerungen sind in einen sozialen Kontext eingebettet: Behauptungen, Wünsche, Befehle und Fragen haben nicht nur eine Bedeutung, sondern sie haben über ihren semantischen Inhalt hinaus Verpflichtungen zwischen Sprecher und Hörer zur Folge.
So bindet mich etwa die Äußerung "Ich komme heute Abend vorbei" daran, mein Versprechen auch zu halten.
Wenn ich es nicht tue, muß ich mich rechtfertigen – oder ich verliere meine soziale Glaubwürdigkeit.
Handeln durch Sprechen bezieht sich aber nicht nur auf elementare Äußerungen: Einen Witz, eine Geschichte erzählen, sich entschuldigen, ein Streitgespräch führen, flirten, jemandem einen Heiratsantrag machen, ein Interview führen oder interpretieren – all das sind Beispiele für komplexe Sprechhandlungen, die sich aus elementaren Sprechakten – und den damit verbundenen nichtsprachlichen Handlungskomponenten – zusammensetzen.
Auf diesen sprachphilosophischen und linguistischen Grundlagen aufbauend formulierte der Soziologe und Philosoph Jürgen Habermas (geb.
1929) eine umfassende Kommunikationstheorie, die uns als nächstes beschäftigen soll.
2.
Kommunikations- und Gesellschaftstheorie Habermas steht in der Tradition der Kritischen Theorie der "Frankfurter Schule„ (Theodor W.
Adorno, Max Horkheimer, Erich Fromm und andere).
In seiner "Theorie des kommunikativen Handelns" legt er eine Gesellschaftstheorie vor, die sowohl das Lebenswelt-Konzept wie die Sprechakttheorie, als auch psychoanalytische Erkenntnisse über verzerrte Kommunikation integriert.
Diese Theorie verbindet den lebensweltlichen mit einem systemtheoretischen Zugang zum Alltag und erlaubt damit die Berücksichtigung objektiver Lebensbedingungen in ihren Auswirkungen auf den Alltag.
Habermas unterscheidet:
• gegenstandsbezogenes oder instrumentelles Handeln (z.B.
ein Haus bauen) und soziales Handeln (z.B.
die Abstimmung der Bauleute beim Hausbau).
• Innerhalb des sozialen Handelns unterscheidet er strategisches (erfolgsorientiertes) und verständigungsorientiertes Handeln.
Der strategisch Handelnde versucht, seine Ziele unabhängig vom Einverständnis der Mithandelnden zu erreichen, z.B.
durch Zwang oder Belohnung (offenes strategisches Handeln) oder indem er scheinbar verständigungsorientiert handelt (verdeckt strategisches Handeln).
3.
Lebenswelt und Kommunikation Aus der Perspektive handelnder Subjekte ist der Ort des sozialen Handelns die alltägliche Lebenswelt.
Das Verstehen einer symbolischen Äußerung erfordert grundsätzlich die Teilnahme an einem Prozess der Verständigung.
Bedeutungen, ob sie nun in Handlungen, Institutionen, Arbeitsprodukten, Worten, Dokumenten oder Kooperationszusammenhängen verkörpert sind, können nur von innen erschlossen werden.
Die symbolisch vorstrukturierte Wirklichkeit bildet ein Universum, das gegenüber den Blicken eines kommunikationsunfähigen Beobachters hermetisch verschlossen, eben unverständlich bleiben müsste.
Die Lebenswelt öffnet sich nur einem Subjekt, das von seiner Sprach- und Handlungskompetenz Gebrauch macht.
Es verschafft sich dadurch Zugang, dass es an den Kommunikationen der Angehörigen mindestens virtuell teilnimmt und so selber zu einem mindestens potentiellen Angehörigen wird.
"Diese Grundregel gilt ebenso für das heranwachsende Kind, das erstmals in eine Lebenswelt hineinwächst, wie für jemand, der eine fremde Menschengruppe kennenlernt, wie auch für den Sozialwissenschaftler oder Diagnostiker, der die Lebenswelt eines Menschen oder einer Gruppe von Menschen erforschen möchte.
"Nicht durch ein Verhältnis zu seinem Selbst, sondern nur durch ein Verhältnis zu einem anderen Selbst kann der Mensch selbst werden" ( Buber 1979).
4.
Grundvoraussetzungen für Verständigung Kommunikatives Handeln erfolgt in sozialen Situationen, in denen aufgrund eines Problems oder Konfliktes ein Verständigungsbedarf entsteht.
Die soziale Situation ist ein Ausschnitt aus der Lebenswelt der Beteiligten, der aufgrund von Interessen und Handlungszielen von mindestens einem Beteiligten zum Thema gemacht wird.
Weitere Bestimmungsstücke der sozialen Situation sind der Ort, Zeit, die sozialen Beziehungen der Beteiligten und die für das Thema relevanten objektiven und subjektiven Rahmenbedingungen.
Indem sich die Kommunikationsteilnehmer miteinander über ihre Situation verständigen, benutzen und erneuern sie ihre kulturellen Wissensbestände, bekräftigen sie ihre sozialen Beziehungen und Gruppenzugehörigkeiten und entwickeln sie – besonders als Heranwachsende – ihre kommunikative Handlungsfähigkeit und Identität.
Der Erhalt und die Erneuerung der Lebenswelt einer sozialen Gruppe wie auch eines jeden Mitglieds ist also gebunden an die Teilnahme am "Netz kommunikativer Alltagspraxis".
Soziale Situationen im oben beschriebenen Sinn stellen die kleinsten sinnvollen Analyseeinheiten für eine verstehende Diagnostik dar.
"Bedingung der Möglichkeit von Verständigung" Diese Bedingung ist nach Habermas erfüllt, wenn Sprecher und Hörer sich an die folgenden vier Grundregeln oder Geltungsansprüche der Verständigung halten: 1) verständlich zu sprechen 2) in bezug auf die Welt der Tatsachen bei der Wahrheit zu bleiben 3) in bezug auf die Welt der sozialen Beziehungen angemessen zu kommunizieren 4) in bezug auf die innere Welt der eigenen Absichten und Gefühle aufrichtig zu sein.
Die vier Geltungsansprüche der Verständigung leiten sich ab aus vier Weltbezügen kommunikativer Äußerungen.
Diese Welten, auf die sich Kommunikation bezieht, sind 1) die formale Welt der Sprache (Verständlichkeit) 2) die objektive Welt der Tatsachen und der „äußeren Natur" (z.B.
"Ich bin in Berlin geboren") 3) die soziale Welt der interpersonalen Beziehungen (z.B.
"Meine Vorstrafen gehen Sie nichts an!") 4) die subjektive Welt der Gefühle, Wünsche, Absichten und Gedanken, der "inneren Natur" (z.B.
"Mein sehnlichster Wunsch war es, einen Freund zu finden") Die hier getrennt dargestellten Bezüge kommunikativer Handlungen sind gewöhnlich bei ein und der selben sprachlichen Äußerung gemeinsam gegeben, d.h.
jeder kommunikative Akt bezieht sich gleichzeitig auf die formale, objektive, soziale und subjektive Welt.
Wenn ich spreche, sage ich zugleich etwas über meine objektive Welt, über meine Beziehung zum Gesprächspartner und über mich selbst (Inhalts-, Beziehungs- und Selbstdarstellungsaspekt).
5.
Die Grenzen des Verstehens Habermas stellt die Verständigungsfähigkeit kommunikativ vernünftiger Subjekte in den Mittelpunkt seiner Gesellschaftstheorie.
Seine Rahmentheorie kann als Grundlage dienen für die verstehende Diagnostik.
Die Menschen beherrschen und durchschauen ihre objektiv gegebene Lebenssituation, ihre inneren Konflikte und ihre Verständigungsmöglichkeiten nur zu einem kleinen Teil.
Literatur 1.Buber, M.
Ich und Du.
Lambert Schneider: Heidelberg 2.Habermas, J.
Theorie des kommunikativen Handelns.
(Bd.
1 und 2) Suhrkamp: Frankfurt 3.Habermas, J.
Vorstudien und Ergänzungen zur
sociology